Dienstag, 12. November 2013

Aurangabad, Nashik, Mumbay, zurück ins Gewühl

Ja, die Post geht wieder ab und es ist wieder etwas los seit wir unseren "goldenen Käfig" verlassen haben. In Aurangabad haben wir uns natürlich sofort ein Tuk Tuk (Dreirädriges Taxi) geschnappt und haben die Stadt erkundet. Es fägt einfach mit dem Gerät durch die Gegend zu brausen, auch wenn die Abgase wieder zum Davonrennen sind. Ausser dem Abbild von klein Taj Mahal gibt die Stadt nicht viel her, man kommt eigentlich nur wegen den Höhlen von Ellora (Weltkulturerbe) hierhin. Unglaublich waren diese Höhlen. Was die vor rund 1200 Jahren hier geleistet haben, ist unvorstellbar. Da wurden richtige Tempel und unzählige Figuren in den Fels geschlagen. Insgesamt gibt es rund 30 Höhlen, wobei die Fertigstellung der grössten und schönsten Höhle angeblich fast 200 Jahre gedauert haben soll. Mit dem Privatchauffeur - den wir für drei Tage gebucht haben - gings dann nach Nashik in die Weinregion. Wir haben zwei Wineries besucht und natürlich die Säfte auch degustiert. Die erste Winery (auch die bekannteste und älteste) hat das Ganze recht kommerziell aufgezogen. Das Weingut hatte auch gleich eine wunderschöne Terrasse und ein grosses Restaurant. Weit gefehlt mit unserer Erwartung, dass wir an diesem Sonntagmorgen die einzigen Gäste wären. Alle Stunden wurde eine Kellerbesichtigung mit anschliessender Degustation (vier oder sechs Weine) angeboten. Die haben sich echt viel Mühe gegeben und viel zur Weinherstellung erklärt. Der Keller war recht modern eingerichtet, mit vielen grossen Tanks. Den Barriquekeller haben wir nicht zu Gesicht bekommen, es wird nur ein Wein, ein Syrah, im Barrique ausgebaut. Die Degustation war dann ebenfalls geführt, jeder Wein wurde vorgestellt und es wurde erklärt, wie man richtig degustiert. So haben wir auch noch gelernt, dass man den Wein wieder ausspucken muss, da man sonst sein Aroma nicht richtig spüren könne. Auch haben wir erfahren, dass es sich bei dunkleren Rotweinen um jüngere Weine handelt und wenn sie hell seien, seien sie eben schon alt. Den Wein müsse man chambrieren, also bei Zimmertemperatur trinken, aber nicht jene von Indien mit 35 Grad, sondern jene von Europa mit 16-18 Grad (so kalt sind also unsere Wohnungen!). Jedenfalls war es spannend, diesem jungen Mann zuzuhören.  Die Weine waren, na ja, sagen wir mal gut trinkbar. Der Viognier (eine amerikanische Traubensorte (aha!) war etwas feiss, der Sauvignon Blanc hatte eine sehr typische und wirklich wunderschöne Nase (Holunderblüten), konnte dann aber am Gaumen die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die beiden Roten waren guter Durchschnitt und für indische Verhältnisse mit 8 - 12 Franken recht teuer - da gibts bei uns identische Qualität fürs Geld. Die Spätlese, ein Chenin blanc, war m.E. nicht wahnsinnig und ich war etwas enttäuscht (plump, mastig, fehlende Säure und eine störende leichte Schwefelnote). Nun, der Besuch hat Spass gemacht. Waren bei der ersten Weinfabrik - wie man hier sagt- noch unzählige Besucher anwesend, so waren wir bei der Zweiten praktisch alleine. Führung gab es hier keine, nur die Degustation der sieben Weine (natürlich auch gegen Entgeld, rund 3 CHF). Die Weissen waren unter Durchschnitt, die Roten recht ansprechend. Insgesamt gibt es also hier im indischen Weinanbaugebiet noch Potential, - ich würde noch keinen dieser Weine importieren. Am Nachmittag haben wir noch zwei Tempel besucht und die Altstadt sowie den Markt von Nashik. Da war aber etwas los!! Einfach sensationell durch diese Gassen zu schlendern und dem bunten Treiben zuzuschauen. Da Nashik nicht gerade eine  Touristenhochburg ist, waren wir natürlich die einzigen europäischen Touristen. Die Leute waren ebenso interessiert an uns, wie wir an ihnen und wir mussten ein paar Mal erklären,  woher wir kamen. Viele wollten auch unbedingt, dass wir noch ein Photo von ihnen machen (ohne Trinkgeldgedanken). Das haben wir so noch nicht oft erlebt, wenn überhaupt. Das war ein richtig authentischer -indischer -Markt und eine ganz tolle Altstadt - einfach eine super Atmosphäre - die wir in vollen Zügen genossen haben. Da ging wirklich die Post ab und es hat so richtig gfägt! Die spärlichen Zeltbehausungen am Stadtrand (Slums) haben uns dann schon eher wieder etwas nachdenklich gestimmt. Auch konnten wir vom Hotelzimmer aus live erleben wie es einem in Indien im Alter so ergehen mag. Da war eine kleine Hütte, welche von einer Familie mit vier Kindern und der Grossmutter bewohnt wurde (natürlich ohne Strom und fliessend Wasser). Als ich die ältere Dame halb nackt auf dem Feld stehen sah, habe ich mich schon gefragt, was die da macht. Im ersten Moment war ich etwas geschockt, habe dann aber rasch begriffen, warum die da so steht, als die Tochter mit dem Eimer Wasser kam. Nun schockierend war, dass die einerseits keine Toilette haben und andererseits die alte Frau - vom Alter stark gehbehindert - ihr Geschäft im Stehen erledigen musste. Sowas ist für uns einfach kaum vorstellbar und genau in solchen Momenten wird einem bewusst, wie schön wir es bei uns haben. Einfach krass diese Gegensätze hier in Indien. Einerseits der pure Luxus (es hatte wiederum viele Inder in unserem gehobenen Hotel, welches übrigens super war), andererseits die grosse Armut - teils fast menschenunwürdig.
Dann gings ins 200 Km entfernte Mumbay, die wohl grösste Stadt von Indien.
Die historischen Gebäude hier - die meisten stammen aus der britischen Kolonialzeit - sind wirklich sehenswerte Kunstwerke! Allen vorab die Viktoriastation, der Highcourt und viele andere mehr. Die Stadt gefällt uns sehr gut, vorallem der historische Süden. Die Strassen sind sehr breit und es ist trotz viel Verkehr irgendwie weniger hektisch als auch schon. Die Tage hier in Mumbai sind wie im Fluge verstrichen. Wir hatten hier ein exklusives Hotel und zu unserem Erstaunen haben wir sogar ein Upgrade erhalten. Wir durften unsere Nächte in einem wunderschönen Zimmer im 28. Stock mit toller Aussicht auf das Meer und die grosse Strandpromenade geniessen. Zudem hatten wir Zutritt zur Clublounge, wo gratis Nachmittagstee und ab 18.00 gratis Cocktails mit hervorragenden Aperohäppchen serviert wurde. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Da im Moment das indische Neujahr (Diwali) gefeiert wird, kamen wir in den Genuss von mehreren tollen Raketen und viel Geknalle (über mehrere Tage). Da an der Strandpromenade - direkt vor unserem Hotel - viele Raketen gezündet wurden, konnten wir deren Pracht direkt von unserem Fenster aus geniessen. Die sind wirklich praktisch vor unseren Augen explodiert. So nah waren wir noch nie an einer Rakete.
Mumbai ist auch bekannt für hervorragende Restaurants.  So haben wir dreimal am selben Ort gegessen, zweimal Riesencrevetten (so grosse habe ich bei uns noch gar nicht gesehen) an einer frischen Knoblauchmarinade und einmal hatten wir sogar Krebs. Ein Riesending, hat gut gereicht für uns beide. Mmh, der war wirklich lecker.
Nach Mumbai gings nach Udajpur, die wohl romantischste Stadt von ganz Indien. An einem schönen See gelegen, mit einer tollen Aussicht auf den wunderschönen Königspalast, der nachts ganz toll beleuchtet wird. Diese zauberhafte Atmosphäre hier kann man gar nicht richtig beschreiben. Ich konnte mich jedenfalls kaum satt sehen. Bekannt ist die Stadt auch aus dem James Bond Film Octopussy. Der schwimmende Palast (heute ein Nobelhotel) ist eben an diesem See gelegen. Genossen haben wir auch den einheimischen Markt und die vielen Souvenirläden. Dem Angebot der phantastischen Miniaturmalerei konnten wir natürlich nicht widerstehen und haben prompt ein paar Bilder gekauft.
Spannend war dann die Taxifahrt zum Flughafen. Während der Fahrt musste der Fahrer den Schalthebel ständig festhalten und der Wagen hat zwischendurch recht geruckt. Auch auf dem Armaturenbrett war nicht mehr viel in Betrieb. Geschwindigkeitsanzeige,  Blinker etc. Gut, Blinker braucht man hier in Indien ja sowieso nicht. Es reicht, wenn man etwas mit der Hand wedelt und sonst ist ja noch der Andere da, der bremst ja dann schon. Das tut er meistens auch, nicht aber ohne noch kräftig aufs Horn zu drücken.  Gegen das Gehupe sind die Inder - ganz im Gegensatz zu uns - ohnehin völlig immun. Wenn wir jeweils noch richtig zusammenzucken und entsetzt zurückschauen, so kümmert das die Inder überhaupt nicht. Auch die Fussgänger reagieren kaum auf das Gehupe. Nun, wir sind gut am Flughafen angekommen. Der Fahrer traut wohl dem Wagen auch nicht mehr so sehr. So hat er nämlich genau 1, 8 Liter getankt. Fairerweise muss ich sagen, dass wir des öftern mit dem Taxi an der Tankstelle Halt gemacht haben und selten wurde mehr als 5 Liter getankt. Unvorstellbar für uns. Das wäre übrigens ein tolles Fahrzeug für unser Strassenverkehrsamt gewesen.
Dafür haben sie es dann am Flughafen sehr genau genommen!  Erlaubt sind auf einem Inlandflug lediglich 15 Kg Gepäck und ein Handgepäck pro Person. Nicht gerade viel, wenn man noch einige Souvenirs gekauft hat. Nun, wir hatten zusammen 33 kg, und der nette Herr hat gemeint, dass wir drei Kg aus dem Rucksack nehmen sollen. Unter strenger Aufsicht haben wir dann bis auf 100 Gramm genau Gepäck aus unserem  Rucksack genommen -null Toleranz! Zum Dank durfte ich dann mit dem Rucksack nochmals durch den Securitycheck zum Röntgen. Nein, eine Bombe haben sie zum Glück immer noch nicht gefunden.
Irgendwie haben wir dann das rausgenommene Gepäck noch in unseren Handrucksack gezwängt. Leider habe ich vergessen, dass sich mein Sackmesser im Necessaire nun im Handgepäck befindet und prompt haben sie mich dann beim Einchecken herausgefischt. Der Typ meinte zwar, ich solle doch das Sackmesser zurück in den grossen Rucksack bringen, die würden mir dann den Rucksack schon nochmals ab dem Rollband zurück bringen. Das ganze Gestürm und Prozedere wollte ich aber nicht mehr auf mich nehmen. Der Typ konnte das zwar nicht verstehen (entgangenes Trinkgeld). Ergebnis dieser ganzen Geschichte - minus ein Sackmesser, dafür  gratis Werbung für Raiffeisen hier in Indien. Das Übergewicht im Handgepäck war dann kein Problem mehr. Da soll mir noch jemand die Logik erklären!
Nun sind wir also bei der letzten Station auf unserer Indienreise angekommen - in Delhi. Die Stadt gefällt uns sehr gut.  Einmal mehr wird uns aber hier die grosse Kluft zwischen Arm und Reich vor Augen geführt! Wunderschöne Bauten und Häuser, dann wieder katastrophale Wohnbauten und Wellblechhütten, Menschen, die auf der Stasse leben -besonders bewegend war die Familie mit zwei kleinen Kindern, die wir auf dem Weg in unser Hotel am Abend auf dem Trottoir schlafen gesehen haben-. Dann auch recht viele Bettler, die jeden Augenblick ausnützen und selbst auf der Strasse bei der Ampel an die Scheibe klopfen.
Meist sind es Kinder oder junge Mütter mit dem Kleinkind auf dem Arm und dem leeren Schoppen in der Hand. Auch haben wir Kinder gesehen, die zwischen den Autos ihre Kunststücke vorführen (turnen) und dann natürlich ein Trinkgeld wollen. Ja, das sind bewegende Bilder und es schmerzt manchmal schon ein wenig, einfach wegzusehen (es wäre ein grosser Fehler, hier etwas zu geben und letztendlich kontraproduktiv).
Was auch auffällt, jeder versucht sich irgendwie noch zu bereichern, sei es, dass sie dir immer wieder zu wenig Wechselgeld geben (grosszügig runden), die Noten schön zusammenfalten, bis man merkt, dass da noch eine fehlt, oder sich einfach dumm stellen und dich an einen anderen Zielort als den gewünschten bringen. Gestern hatten wir 4 Versuche bis wir wirklich beim gewünschten Shop (mit fixen Preisen und ohne Kommission für den Taxidriver) angekommen sind. Drei mal versuchte er, uns bei einem anderen Geschäft auszuladen und behauptete, dies sei der gewünschte Laden. Wenn man hier nicht entschieden interveniert und nicht genau hinschaut, wo man ist, hat man halt Pech gehabt. Beim dritten Mal wurde ich etwas forscher, wollte gleich aus dem Taxi aussteigen - dann hat er plötzlich begriffen, wo wir hinwollten. Gibst du den abgemachten Betrag wird fast immer noch nach einem Trinkgeld gefragt oder behauptet, es sei zu wenig, er hätte da einen weiten Weg fahren müssen. Selbst im Hotel wird versucht, sich noch persönlich zu bereichern. So wollte uns der Hotelboy weismachen, dass wir für den gratis Flughafentransfer noch rund CHF 5.-- bezahlen müssten. Als ich es im schriftlich zeigte, dass der Transfer gratis sei, meinte er, ja, ja, das sei schon so, aber der Fahrer müsse ja noch Parkgebühren bezahlen. Wohl kaum, meinte ich und sagte ihm, wenn der Fahrer am Abflugterminal wirklich etwas zahlen müsse, werde ich es dann schon zahlen. Da gab er sich geschlagen! Natürlich war da nichts von Parkgebühren,  aber es war ein Versuch wert! Oder man verlangt noch schnell 2% Zuschlag, wenn man das Zimmer mit Karte bezahlen will. Auch da hilft eine klare Intervention meist sehr rasch und man verzichtet grosszügigerweise auf den Zuschlag. Es gäbe da noch viele Müschterli. Das Motto hier in Indien ist klar: Fressen oder gefressen werden!
Mit seinen historischen Bauten, den vielen Shoppingmöglichkeiten und den pulsierenden Märkten hat Delhi aber auch viel spannendes und interessantes zu bieten. Die Eindrücke,  die einem in der Altstadt von Delhi widerfahren, kann man schlicht nicht auf Photos festhalten oder beschreiben - da gibt es einfach kaum Worte dafür.  Wir waren wieder einmal überwältigt - einfach faszinierend und genial!
Auch die Sehenswürdigkeiten sind sehr interessant,  obwohl uns hier die grossen Menschenmassen -Horden von indischen Touristen- langsam schon etwas auf den Geist gehen. Das Anstehen ist noch das eine, aber das ewige Gedränge und Gedrücke ist wirklich etwas mühsam.  Die haben wirklich null Anstand und wenig Einfühlungsvermögen.  Ja, das ist halt auch Indien!
Spannend auch unser Transfer zum Flughafen am frühen Morgen um 6.00 Uhr. Nun, um 6.00 war kein Täxeler da. An der Reception meinten sie, das klappe schon. Der komme schon. Um 10 nach Sechs wurde ich doch langsam etwas nervös. In dem Moment sahen wir einen taxiähnlichen  Minibus, in dem einer schlief. Wir hielten uns dafür, die Türe zu öffnen und zu fragen, ob er zum Flughafen fahre. Ja, meinte er ganz verschlafen, richtete sich auf, meldete sich im Hotel ab und fuhr los. Da hätten wir wohl noch lange warten können. Nun, wir haben unseren Flug rechtzeitig erreicht!
Mit mehrheitlich positiven Eindrücken haben wir nun Indien verlassen - wir würden wieder kommen!

Schon bald geht unsere Reise zu Ende. Wir geniessen nun aber noch die faszinierende arabische Welt in Doha/Qatar und Dubai/Arab. Emirate.
Wir hoffen sehr, dass wir dem Leser mit unserem Blog unsere Eindrücke vom faszinierenden Indien und Nepal etwas näher bringen konnten. Mündliche Ergänzungen liefern wir beim nächsten Treffen gerne nach!

BIS BALD!

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Thiruvananthapuram, Ajurveda, Sonne, Meer, Erholung!

Der sicherste Flug unseres Lebens! Von Kathmandu bis Thiruvananthapuram hatten wir noch einen kleinen Flugmarathon zu bewältigen, mit umsteigen in Delhi und einer Zwischenlandung in Bangalore. Gott sei Dank war dies aber ein sehr sehr sicherer Flug! -zumindest der Erste. In Kathmandu wurde bereits beim Flughafeneingang Ticket und Pass strengstens kontrolliert. Ebenfalls wurde sämtliches Gepäck geröntgt. Dann einchecken -ging recht ordentlich. Dann Kontrolle beim Eingang zu den Gates, Pass und Boardingcard. Dann Handgepäck erneut durchleuchten und Körper abtasten. Dann Zollkontrolle. Dann boarden, vorher aber nochmals Gepäckkontrolle und abtasten, dann in den Bus  und nicht etwa direkt ins Flugzeug -nein!. Beim Flugzeug - man glaubt es kaum, nochmals Abtasten und Gepäckkontrolle -inkl. öffnen und durchchecken des Handgepäcks! Geschafft! Als Belohnung sind wir dafür sehr pünktlich -ja sogar einige Minuten früher abgeflogen. Die Flüge verliefen alle problemlos, so dass wir am Abend unser Ziel heil erreicht haben. Was uns wohl nun hier im Süden von Indien erwartet?

Nepal war eine tolle Abwechslung zu Indien. Herrlich ist es jetzt aber auch in diesem superschönen ruhigen Ayurveda Resort. Hier im Süden Indiens zeigt es sich einmal mehr wie abwechslungsreich Indien ist. Hier inmitten schöner Palmen mit schönem Privatstrand und Pool haben wir ein herziges Naturhäuschen (Cottage) für uns alleine. Die ganze Anlage ist wunderbar grün und mit vielen Palmen und Hängematten bestückt. Und die Ayurveda Kur tut uns nach fast 2 monatiger Reise sehr gut. Das Ayurveda wird hier wirklich total ernst genommen. Nicht nur einfach ein bisschen massieren etc. Nein, zuerst mussten wir ein Gesundheitsformular ausfüllen, dann gab es eine Besprechung mit 3 Aerzten über unsere gesundheitliche Verfassung und dann wurden wir untersucht und all das wurde später in unserer Abwesenheit analysiert. Wir bekamen dann beide einen 14 tägigen Ayurveda Pass, worin steht, was an welchem Tag während 2 Std an uns behandelt wird. Für jeden von uns gabs dann einen Kräutermix, welchen wir immer nach dem Essen einnehmen müssen. Viel schlimmer aber war die Medizin an den ersten beiden Tagen, die wir jeweils vor der Behandlung trinken mussten. Hat sich angefühlt wie reines Oel (furchtbar grusig). Die jeweils zweistündige Behandlung ist dafür super. Während der ersten 6 Tage hatten wir ein ähnliches Programm, doch nun gehen wir verschiedene ayurvedische Wege. Alles hier ist auf Kräuter-und Naturbasis. Die Kräuter-Oel-Massagen sind herrlich...Nur das Oel aus den Haaren zu kriegen und danach das Kämmen ist für Karin eine Tortur...aber was macht man nicht alles.
Im ganzen Resort gibt es keinen Alkohol (hatten wir sowieso kaum), es darf nicht bzw. es sollte nicht geraucht werden und das Essen (grosses Buffet) ist rein vegetarisch - was uns bisher nicht gestört hat - das Essen ist bisher sehr lecker! (für diejenigen die es nicht lassen können, gibt es jeweils ein Fleischgericht).

Unglaublich diese Gegensätze. Fernab von Gehupe, Autolärm und Smog sind wir nun hier in dieser traumhaften Anlage und werden nur durch Naturgeräusche unterhalten (Krähen, Vögel, Grillen und das Meer, an dessen Rauschen (starker Wellengang) man sich aber rasch gewöhnt!) Von unserem Zimmer aus haben wir einen direkten Blick aufs Meer und die wunderschönen Palmen. Das Wetter ist mittlerweile auch ganz nach unserem Geschmack -herrlicher Sonnenschein bei etwas über 30 Grad.
Es geht also fast nicht anders als zu relaxen. Wir haben das Hotel aber so gewählt, dass wir auch ein Städtchen in der Nähe haben, sonst wäre es uns doch zu ruhig. Wie in Kathmandu ist es auch hier in Südindien fast unmöglich ein Taxi zu nehmen, um auf direktem Weg von A nach B zu kommen. In Nepal wollten sie uns immer gerade eine ganze Stadtrundfahrt andrehen und konnten nicht verstehen, dass man nur von A nach B wollte. Unbedingt wollten sie aber warten, um uns dann wieder zurück zu fahren, auch wenn das zwei, drei Stunden dauert! Zeit kostet hier wirklich nichts. Hier in Indien gehts dann halt auf dem Weg zum Ziel noch in diesen Kleidershop und noch in einen Gewürzshop etc. Es dauert jeweils einen Moment bis sie begriffen haben, das man nichts will. Um unnötigen langen Diskussionen auszuweichen wieso man jetzt nicht in diesen Shop will, gehen wir jeweils kurz rein, drehen eine Runde und kommen wieder raus. Das ist viel effektiver, als denen zu erklären man wolle nichts.

Die meiste Zeit aber verbringen wir in der tollen Anlage (die nähere Umgebung gibt nicht sehr viel her). Nach dem Morgenessen geht es schon bald in die Massage. Um 13.00 gibts dann Mittagessen und den Nachmittag verbringen wir mit Relaxen und natürlich einem Bad im Meer, auch wenn dieses recht wild ist und gefährliche Strömungen aufweist. Der Sandstrand mit Liegestuhl und Sonnenschirm ist herrlich (wobei wir es nun langsam gesehen haben und uns auf etwas mehr Action freuen.)

Es bietet sich geradezu an, entlang dem kilometerlangen Sandstrand zu flanieren und die vielen Fischerboote, die entlang des Strandes für den Auslauf am Abend flott gemacht werden, zu besuchen. Die Lust verging uns aber recht schnell!! Kurz nach dem Hotelstrand wurde es rasch schmutzig. Glühbirnen, Autokerzen, alte Fischerhaken, Flaschen, Zahnpastatuben, Kleiderfetzen, kaputte Rucksäcke, Batterien,Plastiksäcke und sonst noch vieles, was das Meer so hergibt - liegen rum!  Einfach schade und das hat nun aber wirklich nichts mit Armut zu tun. Was uns aber dann wirklich noch richtig ablöschte, waren die vielen Exkremente, die da überall herumlagen. Nein, die stammen nicht von Hunden, davon haben wir hier prakisch keine gesehen. Das Rätsel löste sich recht rasch. Immer wieder sahen wir Erwachsene oder Kinder, die da recht tief in der Hocke waren - und nicht etwa um sich auszuruhen oder die Aussicht zu geniessen - sondern um ihr Geschäft zu verrichten. Wir trauten wirklich unseren Augen kaum - am Ufer des Meeres und das in aller Öffentlichkeit, wo jeder noch hinsehen konnte - zwar irgendwie noch praktisch, Papier brauchen die hier ja sowieso keines und das Wasser ist nicht weit. Hunde und Katzen versuchen zuweilen noch das Ergebnis etwas zu verscharren, das wäre hier aber zuviel verlangt, kommt doch sicher irgendwann eine Welle, die das Problem erledigt. Nun, wir haben bald genug gesehen und aus dem längeren Spaziergang am Strand entlang wurde leider nichts. Ja, das ist halt auch Indien! Andere Länder, andere Sitten!!!
Nun sind wir also noch bis Freitag hier. Dann fliegen wir via Mumbai nach Aurangabad, wo wir die Höhlen von Ellora besuchen wollen. Weiter gehts dann nach Nashik, in das Weinanbaugebiet von Indien. Hier wollen wir zwei, drei Wineries besuchen und natürlich den Rebensaft degustieren -wir sind gespannt!  Von hier aus gehts zurück nach Mumbai, wo wir 2 Tage bleiben. Anschliessend fliegen wir nach Udaipur und Delhi, wo wir 2 bzw 3 Tage verweilen und wo wir unseren Indienaufenthalt auch abschliessen werden. Auf dem Heimflug steigen wir in Doha (Qatar) und Dubai (Arab. Emirate) aus und lassen uns noch während ein paar Tagen von der Sonne verwöhnen, bevor wir dann ins (wahrscheinlich kalte) Schweizerländle reisen. Die Zeit vergeht wie im Fluge! Es bleibt spannend!
Gesundheitlich geht es uns sehr gut. Von unserer Erkältung haben wir uns hier im warmen Süden rasch erholt. Magenprobleme hatten wir übrigens zu unserem Erstaunen noch nie!! Hoffen wir, dass das so bleibt!

Montag, 14. Oktober 2013

Nepal, erholsame und angenehme Abwechslung zu Indien!

Nach einem angenehmen Flug von Delhi nach Kathmandu - wir sind sogar zu früh abgeflogen - geniessen wir nun 12 Tage Nepal. Kathmandu ist uns sofort sehr sympathisch und gut eingefahren.
Doch - es gibt sie noch - die Touris. Erstmals auf unserer Reise treffen wir hier in den Strassen von Kathmandu - vor allem im etwas touristischen Thamel  - Horden von Touristen. (Der Shoppingort schlechthin, mit tausenden von kleinen Geschäften, Souvenirshops, Reisebüros etc. ) Wir geniessen es richtig, durch die engen Gassen zu schlendern und dem bunten Treiben der Einheimischen zuzuschauen. Kathmandu ist auch gespickt mit wunderschönen und sehr spannenden Tempelanlagen. Davon konnten wir uns auf unserem Stadtspaziergang überzeugen. Die Gassen sind zum Teil sogar (fast) verkehrsfrei. Unglaublich, wie sich die ¨mühsamen¨ und lästigen Töfffahrer durch die engen Gassen zwängen. Es würde gut gehen ohne...... Schade, dass sie das noch nicht kapiert haben.
Es macht hier einen eindeutig saubereren Eindruck als in Indien. Zwar liegt auch überall etwas Dreck am Strassenrand, das ist aber kein Vergleich zu Indien.
Auch wird deutlich weniger gehupt auf den Strassen. Eine Wohltat für unsere Ohren! Die Häuser sind wesentlich besser und schöner gebaut. Ein grosses Erlebnis war für uns der Besuch unseres ¨Patenkindes¨ hier in Nepal. Seit rund 7 Jahren unterstützen wir hier - via Patenschaft - ein Projekt von World Vision. Zwar mussten wir bereits in der Schweiz etliche Formalitäten über uns ergehen lassen, aber auch hier in Nepal mussten wir diverse Dokumente unterschreiben. Es geht vor allem um den Schutz des Kindes. Eine gute Sache. Pünktlich wurden wir in unserem Hotel abgeholt. Zuerst fuhren wir ins Büro von World Vision Nepal, erledigten dort die Formalitäten, konnten das Office besichtigen, die Leute begrüssen etc. Ich glaube, unser Besuch war auch ein Erlebnis für die Verantwortlichen hier! Sie haben sich jedenfalls rührend um uns gekümmert. Mit 3 Personen sind wir dann ins Dorf gefahren, wo uns der Junge (mittlerweile 15 Jahre alt) erwartet hat. Sofort kamen auch die Mutter, die Schwiegertochter und andere dazu. Später konnten wir sein Heim und die Schule besuchen. Diese wurde extra für uns geöffnet - der Schulleiter wurde gerufen -  und so konnten wir trotz Ferien die Schule besichtigen. Gut, vielmehr als eine Wandtafel und ein paar uralte Holzbänke waren in den Klassenzimmern nicht zu sehen - wenn man aber gesehen hat, mit welchem Stolz uns der Schulleiter seine Schule zeigte (ca. 6 Klassenzimmer und ein Kindergarten in einem schönen Innenhof) so waren wir doch überzeugt, dass unser Geld hier gut angelegt ist. Weiter haben uns die Verantwortlichen ein landwirtschaftliches Projekt vorgestellt. Auch hier wurde der Verantwortliche gerufen, welcher uns seine Tomatenplantagen etc. vorführte. Hier geht es vor allem darum, dass den Leuten hier die ¨Landwirtschaft¨ beigebracht wird. Auch das ein Projekt von World Vision. Mit grossem Stolz wurde uns auch berichtet, dass hier jedes Haus nun seine eigene Toilette habe. Wasser sei zwar noch nicht in jedem Haushalt vorhanden - aber es gebe genügend Sammelplätze, wo man zu bestimmten Zeiten Wasser holen kann. - Ja, wir hatten den Eindruck, dass die Leute hier sehr glücklich sind - auch wenn sie nicht gerade von Reichtum überhäuft sind. Von den unzähligen Spendern weltweit  kommen nur etwa 10 Personen pro Jahr, um die Projekte zu besichtigen. Für uns jedenfalls war es ein Supererlebins und wir sind überzeugt - wie erwähnt - dass sich unser Engagement hier lohnt.

Ein weiterer Höhepunkt war unser Flug zum Mount Everest. In einem Kleinflugzeug (20 Plätze) konnten wir den wunderschönen ca. einstündigen Flug geniessen. Dieser musste aber hart verdient werden.  Am nationalen Flughafen (welch ein Chaos!!) und das mit lediglich 2 Gates - mussten wir über eineinhalb Stunden auf unseren Aufruf warten. Dann endlich ging es los - um nochmals über 30 Minuten (an der prallen Sonne) im Bus vor dem Flugzeug zu warten. Ja, es sei halt gerade Hochbetrieb.. (das konnte man natürlich vorher nicht wissen).
Trotzdem, wir haben den Flug sehr genossen. Der Ausblick auf die wunderschöne Bergwelt war einfach super - auch für uns bergverwöhnten Schweizer.

Restaurants, Leute, Shops, die Atmosphäre hier in Kathmandu gefallen uns sehr. Was weniger angenehm ist, ist der  Verkehr , der furchtbare Smog und der Staub, welcher hier in den Strassen von Kathmandu vorherrscht. Einen Abgastest kennen die hier wahrhaftig noch nicht. Obwohl wir davon gehört und gelesen haben, die Abgase und der Staub nagen an der Gesundheit - das haben wir recht rasch gemerkt. Umsomehr haben wir uns auf Pokhara, ein grösserer Urlaubsort an einem See - ca 200 Km westlich von Kathmandu gefreut. Pokhara ist auch Ausgangspunkt von vielen Trekks. Auch der Annapurna - welcher ja jetzt gerade von Ueli Steck bestiegen wurde - ist von hier aus gut sichtbar. Steck's Leistung soll unglaublich sein!
Aufgrund des Festivals hier in Nepal waren alle Busse nach Pokhara ausgebucht. Also haben wir uns entschieden zu fliegen. Der Flug dauerte nur 35 Min und war schlicht fantastisch - wir haben natürlich gewusst, auf welcher Seite wir sitzen müssen, um die Berge zu sehen. Es war übrigens das gleiche Flugzeug wie am Tag zuvor. Von dessen Qualität (zumindest optisch) waren wir überzeugt, was wir von anderen Flugmaschinen auf dem Flughafen nicht gerade behaupten konnten. Für gewisse Aufregung hat übrigens der Organisator unserer Fluges schon noch gesorgt. Tags zuvor hat er erwähnt, dass der Flug um 10.30 h sei. Als wir dann gebucht haben, meinte er, ja den gebe es nicht, der Flug sei jetzt um 10.00 h, um dann später zu korrigieren, dass der Flug um 10.15 h geplant sei. Er besorge nun die Tickets und er werde uns morgen pünktich um 9.00 Uhr im Hotel abholen. Das sei für einen Inlandflug genügend Zeit. Er kam pünktlich um neun Uhr und wir fuhren dann in sein Büro, um die Tickets zu  bezahlen. Bei der Uebergabe der Tickets stellte ich fest, dass sie auf Abflug 10.00 h ausgestellt waren. Karin meinte noch, dass reicht uns nie und nimmer. Der Organisator stellte uns dann um ca. 9.40 vor dem Flughafen ab - wir kannten ja das Prozedere. Etwas erstaunt waren wir dann schon, dass an unserem Schalter niemand mehr anstand. Ich erkundigte mich, wo da das Check-In sei und wurde dann in ein Büro nebenan verwiesen. Etwas erstaunt schaute mich dann die Dame dort an und meinte: Check In closed! Ohne zu zögern griff sie zum Telefon, - da kamen zwei Jungs angerannt, nahmen unser Gepäck, mit ihr spurteten wir zum Check-In Schalter, wo sie uns noch zwei Boardingkarten druckte, dann rannten wir mit ihr durch die Sicherheitskontrolle in den Bus, welcher - kaum waren wir eingestiegen auch schon zum Flugzeug fuhr. Und ich lüge nicht - pünktlich um 10.00 Uhr ist das Flugzeug losgeflogen. Nebenbei sei zu erwähnen,  dass in der Hektik noch fast unser Handgepäck beim Security Check liegengeblieben wäre! Ja - sowas klappt wohl auch nur auf einem chaotischen Flughafen. Unglaublich. (Zusammen mit dem Tag zuvor hat sich unsere Wartezeit am Flughafen also wieder normalisiert). Aber glaubt uns - das brauchen wir definitiv nicht noch einmal und war wirklich nichts für schwache Nerven. Grossartig auch die Leistung des Personals hier - das hätte wohl nicht überall auf der Welt geklappt - um so schlechter die Leistung unseres ¨Organisators oder Schleppers¨, welcher uns schon am ersten Tag am Flughafen abgefangen hat und uns als Flughafenrepresentativ¨ gleich mit dem Taxi zum Hotel begleitet hat. Und wie so üblich - sei er der Beste - und er werde für uns alle Ausflüge und was noch alles- organisieren. Er besuchte uns übrigens auch jeden Tag im Hotel um zu fragen, wie es uns gehe...Wahres Geschäftsinteresse! Die übrigen Reisebüros, die wir übrigens getestet haben, waren nicht wirklich besser. Unser erster Versuch. Wir wollten uns über Ausflüge erkundigen - Der Typ hat uns freundlich empfangen, um kurzum ein Telefonat mit dem Freund zu führen. Dann erklärte er uns, ja diesen Ausflug können  wir machen etc. Ohne uns wirklich gute Vorschläge zu machen, was es hier zu sehen gäbe. (Wir hätten irgendwie ein Prospekt erwartet und diverse Vorschläge mit einem Preisvorschlag). Weit gefehlt - unsere nächste Frage konnte er nicht mehr beantworten - da kam glücklicherweise der nächste Anruf eines Freundes - welcher er genüsslich in Empfang nahm. Ja, der Anruf war ihm wohl wichtiger als die potentielle Kundschaft - so standen wir nach einer Weile auf  und verliessen ohne Worte - wohl zu seinem Erstaunen - das Büro.  (Wer mich kennt, weiss, dass ich sowas nicht leiden mag - auch nicht in einem fremden Land). Das zweite Reisebüro - und davon gibt es wirklich an jeder Strassenecke eines - war nicht viel besser. Die Dame war aber hoffnungslos überfordert mit Vorschlägen, was wir hier in Kathmandu machen könnten. Sie meinte lediglich - ja sie könne uns gerne  einen Fahrer mit Auto organisieren. Für mehr müssten wir dann schon morgen kommen, wenn der Boss da sei.
Ja, hier sprachen Bilder im Schaufenster auch mehr als dann Worte im Innern des Büros. Der dritte Versuch - einen Bus oder Flug nach Pokhara zu buchen, war nicht erfolgreicher. Der überfreundliche und hilfsbereite Repräsentant wollte plötzlich sogar 10 % Kommission für unsere Busfahrt nach Pokhara, welche wir gar nicht gebucht haben (wir haben uns nur über Optionen informiert über Bus- und Flugmöglichkeiten) Ja, er hätte natürlich unsere Busfahrt sofort geblockt, da es die letzten zwei Plätze gewesen seien wegen dem Festival (was möglicherweise sogar richtig war). Die Annullation koste nun 10 Prozent, welche er uns aber bei einem Flug erlasse.  Nur, wir haben die Busfahrt nie gebucht und haben entsprechend fluchtartig das Reisebüro verlassen. Nach all den Erlebnissen schien uns also unser ¨Organisator/Schlepper" noch der Vertrauenswürdigste zu sein.
Von Pokhara waren wir übrigens sofort begeistert. Diese Atmosphäre hier ist wirklich voll nach unserem Gusto. Erstens das angenehme Ambiente der Stadt, touristisch und irgendwie doch nicht. Dann der wunderschöne See, die Berge, die Landschaft, die vielen Strassenkaffees und natürlich das  super angenehme Klima (vielleicht sollte ich das nun besser nicht erwähnen - nach den kalten Nachrichten aus der Schweiz). Aber zugegeben, wir geniessen die Wärme und das Tee-Shirt Wetter bis spät in den Abend.  So haben wir uns spontan entschieden, den geplanten 2 Nächten noch 3 anzuhängen. Am15. Oktober fahren wir mit dem Taxi nach Kathmandu zurück (die Busfahrten waren bereits alle ausgebucht - hier in Nepal haben sie gerade ¨Festival¨) Niemand weiss aber - so scheint es uns zumindest - wie lange das Festival genau dauert, von 3 bis 15 Tagen haben wir alles gehört. Heute (am 14.10.) scheint aber der Höhepunkt zu sein, haben doch mehrere Läden an der Promenade geschlossen. Heute regnet es in Strömen und aus unserer geplanten Schiffsfahrt wird nichts. Auch mein Paragliding Flug wurde heute zum dritten Mal gecancelled - schade, nun wird halt nichts draus, da wir morgen nach Kathmandu zurückreisen.
Zu hoffen ist, dass sich das Wetter wieder bessert, wollen wir doch noch einiges unternehmen in Kathmandu. Nebst dem Besuch einer alten Stadt - mit einem wunderschönen historischen Platz (und vielen Tempeln) steht auch noch Shopping auf dem Programm. Mit dem Shoppen ist es so eine Sache. Kopie und Original lassen sich meist kaum unterscheiden (zumindest auf den ersten Blick). Der Preis ist eine andere Sache. Auch hier gilt handeln, was das Zeugs hält!!
Das vermeintliche Schnäppchen kann sich rasch als Flop herausstellen. Natürlich ist alles beste Qualität und Original und natürlich sei gerade Festival und da gebe es super Rabatte. Nun ich denke, dass wir wohl auch schon den einen oder anderen Missgriff getätigt haben - das kann man dann halt als Entwicklungshilfe abbuchen.
Die Leute hier sind sehr angenehm. Man kann auch mal in einen Shop gehen, nach dem Preis fragen und den Shop wieder verlassen, ohne dass man bedrängt wird. Klar versuchen die Meisten, einen zum Kauf zu überreden, aber sie akzeptieren sofort, wenn man nicht will.
Auch wird man nicht ständig angesprochen - richtig angenehm.

Das Essen war bisher meist sehr gut. Nebst hauptsächlich indisch haben wir auch schon die koreanische und chinesische Küche ausprobiert. Von Magenproblemen wurden wir beide bisher verschont (Houz alänge). Zwar versuchen wir auch aufzupassen und essen nicht alles, was uns so über den Weg läuft - ganz geschützt von einer Magenattacke ist man aber nie.

Am Freitag fliegen wir dann wieder nach Indien - ganz in den Süden, wo uns die 14-tägige Ayurveda Kur erwartet. Wir sind gespannt auf diese Erfahrung und werden im nächsten Blog darüber berichten.

P.S. Aus Solidarität zur Schweiz und zu euch allen: Heute regnet es wirklich in Strömen - und aus der geplanten  wunderschönen Wanderung in die Berge - verbunden mit einer tollen Aussicht auf das ¨Matterhorn¨- wird jetzt halt nichts. Dafür gibts "Beizencher", Blog- und Kartenschreiben. - Auch gut!

Samstag, 5. Oktober 2013

Kalkutta und Darjeeling, grün und sehr nass!

Nach rund 80 Min. sind wir am späteren Abend in Kalkutta oder wie es nun heisst Kolkata gelandet. Ein Taxi zu bekommen war nur via Vorauszahlung möglich, also stellten wir uns brav in die lange Schlange von Einheimischen. Zuerst galt es mal, den Platz zu verteidigen und die Ellenbogen auszufahren. Wir mussten unsere Destination angeben, die sie nach mehrmaligem Versuch auch verstanden haben. Ja, wir sprechen halt die Orte schon anders aus. Endlich das Ticket ergattert,  liefen wir einfach der Menschenmasse nach und aus dem Flughafen raus. Hier galt es erneut anzustehen. Als wir an der Reihe waren, wurde uns eine Taxinummer auf den Zettel geschrieben und wir mussten nur noch das Taxi finden - was uns auch gelang. Die Scheibenwischer funktionierten nicht wirklich gut, so wischt man halt zwischendurch während der Fahrt mit einem Tuch die Scheiben- so gut das geht. Nach über einer Stunde Fahrt durch die riesige Stadt haben wir unser Ziel erreicht. Kostenpunkt: weniger als CHF 5.--!!!

Kalkutta hat mittlerweile wohl mehr als doppelt so viele Einwohner wie die Schweiz!!!. Was ist bisher anders als in ganz Indien?
Kalkutta ist viel grüner. Viele Bäume und Parks sind auf die Stadt verteilt. Vielerorts haben wir Trottoirs angetroffen, was das Spazieren erheblich einfacher macht und die ewige Huperei etwas reduziert!  Der ewige Regen (die Schweiz lässt grüssen) und die enorme Luftfeuchtigkeit hat uns schon etwas zu schaffen gemacht.  Selbst die Bettwäsche im Hotel war unangenehm feucht.  Das Zeugs wurde kaum mehr trocken und egal wie oft man Kleider wechselte, sie waren umgehend wieder nass. Super angenehm, wenn man in einen "tiefgekühlten" Laden hineingeht!! Erkältung vorprogrammiert!! Kühe haben wir in der Stadt auch nicht angetroffen und auch die Anzahl streunender Hunde war hier deutlich tiefer als anderswo und entsprechend weniger Gebell in der Nacht. Und schliesslich die enorme Armut, die hier allgegenwärtig ist. Viele Menschen leben auf der Strasse unter Plachen und Tücher. Schon etwas beelendend dieser Anblick, umsomehr, wenn man dann zurück ins Hotel kommt. Die Schere zwischen arm und reich ist hier immens. Davon konnten wir uns in unserem teuren Fünfsternbunker überzeugen. Viele Europäer haben wir hier nicht angetroffen, aber viele Indische Touristen. Und die liessen es sich im Hotel sehr gut gehen.
Vom Hotel waren wir übrigens absolut begeistert.  Das Taj Bengal kann es punkto Service und Prunk problemlos mit dem Viktoria Jungfrau aufnehmen. Im Restaurant wurden wir sofort mit dem Namen angespochen und begrüsst. Als wir vom Regen durchnässt das Hotel betraten, rief uns keine zwei Minuten später der Concierge an, ob wir eine Laundry brauchten. Der Zimmerjunge trocknete unsere Schirme ab und bestand darauf, noch unsere Schuhe zu reinigen (ohne Trinkgeldgedanken). Für Ausflüge und den Airporttransfer wurde uns umgehend ein sehr guter Taxifahrer organisiert. Ebenfalls hat man sich um unseren Weitertransport von Bagdogra nach Darjeeling bemüht - zu absolut gleichen Preisen wie wir dann in Darjeeling festgestellt haben. Alles hat bestens geklappt und der Driver hat am Flughafen auf uns gewartet. Während der Fahrt hat der Concierge von Kalkutta nochmals nachgefragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit geklappt hat.  Unglaublich, dieser Servicegedanke. Kalkutta mit dem Ganges und den vielen historischen Gebäuden (aus der Zeit der britischen Herrschaft) hat uns recht gut gefallen. Spannend war auch der New Market mit den Ritschkafahrern, die die Ritschka noch von Hand ziehen (ja das gibt es hier tatsächlich noch) aber irgendwie ein erbärmlicher Anblick. Spannend auch, dass man als Tourist nicht immer angesprochen wird. Man kann wirklich noch alles in Ruhe ansehen (abgesehen vom riesigen Gedränge).
Vier Tage im Regen und der schwülen Hitze sind aber trotz Luxushotel genug. Der Zimmerpreis war übrigens mit CHF 150.-- inkl excellentem Frühstücksbuffet für uns absolut erträglich. Wir waren wirklich froh, hier in dieser Grossstadt -wo es gemäss Lonely Planet nicht wirklich viele erträgliche Billighotels gibt - eine Oase der Ruhe gefunden zu haben. Andererseits,  wie bereits erwähnt, ist es schon sehr speziell, wenn man wie ein König dinniert (wir haben uns hier eine Flasche indischen Wein - einen Syrah Barrique - geleistet und er war trinkbar) und für fast einen Monatslohn eines Inders pro Nacht übernachtet. Die restlichen Abende haben wir uns ein Taxi geschappt -ein alter gelber Ambassador- und haben auswärts in einem tollen Restaurant voller Inder zu einem Bruchteil der Kosten im Hotel gegessen. Das entsprach definitiv eher unserem Gusto - und wir mussten uns nicht über die stinkreichen und teils überheblichen Inder aufregen.

Der Regen hat uns leider auch ins wunderschöne Darjeeling begleitet. Von der wunderschönen Bergwelt haben wir leider nicht viel mitbekommen (normalerweise hätte man hier tolle Aussicht auf die Himalayakette) -die Schweiz lässt erneut grüssen.
Am zweiten Tag haben sie hier übrigens gestreikt und es war kein Autotransport in ganz Darjeeling zugelassen.  Wir haben den autofreien Tag genossen, auch wenn wir dadurch unseren geplanten Ausflug streichen mussten. Immerhin waren wir froh, dass sie nicht am Tag unserer Rückreise zum Flughafen gestreikt haben. Wir haben dann die Schmalspurbahn -Toy Train -die noch mit einer richtigen Dampflok betrieben wird, ins nächste Dorf genommen. Für die knapp 7 km hat sie übrigens rund 50 Minuten gebraucht. Ein spannender Ausflug! Ebenso interessant war unser Besuch in zwei Teefabriken. Die produzieren noch so wie vor hundert Jahren. Die Manager fühlten sich geehrt über unseren Besuch. Einer hat uns sogar Tee zum Mitnehmen geschenkt. Touristisch waren beide Factories zu unserem Erstaunen überhaupt nicht.  Kein Showroom etc. Der  abendliche Besuch in der ortsansässigen Monastery war zweifellos ein absolutes Highlight unserer Reise. Erstens konnten wir hier den rund 100 Mönchen beim Gebet zusehen und zuhören und zweitens war die Innendekoration des Tempels einfach umwerfend. Wir waren übrigens die einzigen Besucher an diesem friedlichen Ort. Obwohl Darjeeling recht bekannt ist, hat es auch hier wenig europäische Touristen. Keine aufdringlichen Verkäufer oder sonstige Touristenfallen. Das macht Spass. Auch hier haben wir ein gutes Hotel gebucht, wurden dann aber bitter enttäuscht.  Wir haben hier in Indien schon zu einem Drittel des Preises übernachtet und wesentlich besser und schöner. Preis-Leistung stand hier in einem krassen Missverhältnis!!

Beim Schlendern durch die verkehrsfreie Shoppingmall haben wir übrigens ein schmuckes Restaurant entdeckt voll von Einheimischen! Der Fall war klar, hier essen wir heute Abend.  Bestellt haben wir zwei Thalis. Das ist ein Plateau mit verschiedenen Gerichten. Insgesamt 11 Beilagen wie z.b ein Bohnen-, ein Kabis-, ein Kartoffel-Erbsen- ein Kichererbsen- ein Linsengericht, Yogurt, Fladenbrot, Reis, Pikels, Papadams und Salat. Dazu gabs ein Liter Mineralwasser. Das Ganze hat für uns beide rund 3.70! - das ist wirklich wahr -gekostet und es war ausgezeichnet. Im Gegenzug haben wir für die Reisbeilage (weisser Reis natur) alleine in unserem Superhotel in Kalkutta sage und schreibe CHF 7.50 bezahlt, für eine Portion versteht sich. Also mehr als doppelt so viel wie für unser Nachtessen in Darjeeling!! Zugegeben der Service war im Hotel besser und die Räumlichkeiten gehobener. Aber auch hier ein Riesengegensatz!! Das ist India pur!
Nun warten wir gerade auf unseren Flug nach Delhi und morgen gehts dann ab nach Nepal. Aktuell haben wir beide eine Erkältung eingefangen, die wir versuchen, raschmöglichst auszukurieren. Ansonsten sind wir gsund und zwäg und topmotiviert für das Abenteuer Nepal!

Sonntag, 29. September 2013

Khajuraho, Varanasi, ein Highlight nach dem anderen!

Wir wurden nicht enttäuscht in Khajuraho. Die ganze Tempelanlage war schlicht sensationell. Noch nie haben wir ein so altes Kunstwerk gesehen, welches so gut erhalten war. Immerhin sind diese Tempel mehr als 1000 Jahre alt. Meist sieht man nur noch Ruinen und fragt sich, wie es damals wohl so ausgesehen hat. Nicht aber hier, die Tempel mit ihren vielen Verzierungen und Statuen waren in einem schlicht hervorragenden Zustand. Die verschiedenen Reliefs, welche zum Teil recht erotische Szenen darstellen, sollten zur schönsten Tempelkunst der Welt zählen. Immerhin gehört die Anlage zum Weltkulturerbe! Es war atemberaubend und definitiv ein Besuch wert. Uebrigens, die vielen Kamasutra Darstellungen sind wohl nicht mehr alle praktikabel. Unglaublich, diese Bilder (und Sujets,  welche wirklich nicht alle kindertauglich waren) und die wurden vor über 1000 Jahren fabriziert!

Ja, der Reiseführer Lonely Planet beschreibt die Stadt Varanasi sehr treffend: "Die Stadt ist eine der himmelschreiend buntesten, gnadenlos chaotischsten und ungerührt indiskretesten Orte der Welt. Sie vereinnamt Besucher mit Leib und Seele. Doch wer darauf vorbereitet ist, könnte hier vielleicht den Höhepunkt seiner Indienreise erleben. Sie gilt als eine der sieben heiligen Städte des Hinduismus. Pilger kommen zu den Gaths, die sich am Ganges entlangziehen, um sich im heiligen Wasser von den Sünden ihres Lebens reinzuwaschen, oder ihre verstorbenen Verwandten zu verbrennen. Für die meisten hat die Stadt etwas Magisches an sich, sie ist aber nichts für schwache Nerven. Die intimsten Zeremonien rund um Leben und Tod finden hier in aller Öffentlichkeit statt. Allein die Flut der Anblicke, Geräusche und Gerüche rund um die Gaths kann überwältigend sein. Varanasi ist einzigartig und eine Bootsfahrt auf  dem Ganges oder ein  Spaziergang entlang der engen Gassen sind Erfahrungen, die einen ein Leben lang nie mehr loslassen."
Sehr treffend beschrieben. Alleine der Verkehr, das ewige Gehupe, der Lärm, das Chaos, unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Ganz spannend wurde es, als es ein kurzes Gewitter gab. Der Verkehr kam komplett zum Erliegen, wir hatten für 6 km im Taxi über 2 Stunden (puh war das nervenaufreibend - umsomehr wir dadurch die Prozession am Ganges verpasst haben). Abflüsse gibt es hier auf den Strassen übrigens keine, Folge davon, teilweise richtige Bäche und kniehohe Wasserlachen auf den Strassen. Die Leute kümmerts wenig, da gehen sie halt durch diese riesigen Pfützen, zum Glück waren wir nicht zu Fuss unterwegs!!
Noch eindrücklicher waren aber die Kremationen am Ufer des Flusses. Auf grossen Holzstapeln werden die leblosen Körper verbrannt. Zuerst werden sie - schön eingehüllt in wunderschöne Tücher - im Ganges noch ein letztes Mal kurz gebadet, dann ca. 1 Std. später auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das war schon spannend hier zuzuschauen, wobei es doch für uns ein sehr ungewohnter Anblick war, wie man die Menschen hier verbrennt. Dieser Anblick der brennenden Körper aus der Nähe (die man sehr gut erkennt) war wirklich nichts für schwache Nerven. Die Asche wird dann später in den Ganges gestreut. Die Kremationen finden übrigens rund um die Uhr statt.  Ja, die Stadt ist schon recht anstrengend und wir sind jeweils recht froh, wenn wir uns am Abend in unser Hotel -eine richtige Ruheoase - zurückziehen können. Wir wohnen hier übrigens sehr feudal. Essen und Zimmer sind absolut spitzenmässig und der Service lässt keine Wünsche offen.
Abenteuerlich sind übrigens auch die Tuk-Tukfahrten. Bis man jeweils nur schon den Preis ausgehandelt hat!
Dann sagen sie sofort, yes, yes I know, come. Wenn man sich dann endlich über den Preis geeinigt hat, gehts los.Vollgas ins Verkehrschaos, um dann etwas später nochmals nachzufragen, wohin man nun will. Natürlich weiss der Fahrer nicht, wo der Zielort ist, also geht die Fragerei los. Wir sind aber noch immer dort angekommen wo wir hinwollten.
Der nächste Tuk-Tuk Fahrer willigte übrigens beim Fahrpreis recht rasch ein - versuchte dann aber, uns auf der Fahrt eine Tour für den nächsten Tag anzudrehen. Als wir nicht wollten (wir hatten bereits eine Tour) hielt er plötzlich an und sagte, dass sei viel zu wenig, er müsse mehr haben. Etwas aufgebracht, verliessen wir natürlich umgehend das Gefährt und schickten den Fahrer in die Wüste. Mit dem hat er nicht unbedingt gerechnet. Der Preis, den wir aber dafür bezahlten war der, dass wir nun nicht mehr wussten, wo wir genau waren und  - man kanns erahnen, Tuk Tuk hatte es hier auch nicht mehr gerade wie Sand am Meer. Also begaben wir uns zu  Fuss auf den Weg, um ein nächstes Gefährt zu finden. Zurück zum Hotel wäre es zu Fuss aber zu weit gewesen - über 8 km - und es war bereits am Eindunkeln. Nun gut, wir haben dann zum Glück einen Fahrer gefunden, der uns dann ins Hotel fuhr - für unsere Verhältnisse immer noch recht günstig (man muss den Leuten hier auch etwas gönnen -oder eben ich sage ja oft das sei unsere Art von Entwicklungshilfe).

Interessant und auffallend auch die vielen öffentlichen "Toiletten"  -vorallem für Männer- die es hier in den indischen Städten hat. Sehr viele Mauern und Strassengräben bieten sich hier förmlich an und werden ohne Hemmungen rege benutzt. Dieser Anblick lässt doch manch Frauenherz höher schlagen. Oder auf gut berndeutsch "diä schiffe überau häre".

Spannend waren vorallem auch die vielen engen Gassen in der Altstadt, die zu den Gahts führen. Alleine ist man hier chancenlos und würde sich verlaufen. Das grössere Aergernis sind aber die hupenden Töfffahrer, die sich ebenfalls durch die Gassen drängen, die Kühe, die sich hier herumtreiben und die Gassen versperren, die Schlepper, welche unbedingt wollen, dass man in ìhren Laden kommt, die vielen Löcher und Unebenheiten und man muss aufpassen, dass man nicht plötzlich noch in einen Kuhfladen tritt. Ganz schön anstrengend, aber es hat richtig "gfägt" durch diese Gassen zu schlendern.
Mehr über das regnerische Kalkutta im nächsten Blogg.

Sonntag, 22. September 2013

Shimla, Amtritsar, Agra - Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

In Shimla stand noch eine Stadtführung auf dem Programm. - Nun, das kennen wir bereits, ein zwei Sights, dann in Shops etc. Karin und ich waren uns einig, der Führer soll kommen und uns das Wichtigste zeigen. So gegen Mittag entlassen wir ihn und erkunden die Stadt auf eigene Faust - das ist definitiv spannender. Nun gut, pünktlich um 9.30 kam Fahrer und Führer. Wir waren schon ein bisschen erstaunt als da plötzlich ein älterer Mann in Schale und Kravatte vor uns stand. Es war der Chef persönlich - d.h. diejenige Person, welche für unsere Reise verantwortlich war und diese auch entsprechend organisiert hat. Er liess es sich nicht nehmen, uns persönlich zu begrüssen und uns die Stadt zu zeigen. Nach einem spannenden Tempel und dem ehemaligen ¨britischen¨ Regierungsgebäude - von hier aus wurde während der Sommermonate  ganz Indien regiert - gings in die Mall. Eine wunderschöne - autofreie - Fussgängerzone fast zuoberst in der Stadt (die ja komplett am Hang gebaut wurde). Die Mall war übrigens während der britischen Vorherrschaft für Inder verboten (unglaublich). Es war wirklich erholsam, sich in dieser sehr schönen Mall zu bewegen. Dann lud er uns zu einem kleinen Apero ein und bestand darauf, dass wir ein Bier trinken (unser Erstes hier in Indien). Natürlich kamen auch noch ein paar Chips - hier Pommes-frites. Wirklich gemütlich. Weiter gings dann noch zu einem kleinen historischen Site. Dann wollte er uns unbedingt zum Zmittag einladen - wir müssten aber 15 Min laufen  - wenn das recht sei. Da konnten wir einfach nicht nein sagen. - Doch was dann kam, war einfach unglaublich für uns. Wohl im besten Hause in ganz Shimla - in einem wunderschönen ¨Schloss¨ haben wir dinniert. Diese Gastfreundschaft - das schlägt einfach alles. - Unglaublich!! Das Essen war natürlich super. Ich glaube, er hat es richtig genossen, uns nach Strich und Faden zu verwöhnen. Interessanterweise sass er während dem Essen nicht bei uns (offenbar gehört sich das hier nicht). Er hat aber gewartet bis wir fertig waren und ist immer wieder erschienen - mit der Frage, ob wir nicht doch noch etwas mehr möchten (Bier, Dessert, Tee etc.) Einfach unglaublich wie der sich um uns gekümmert hat. - Von wegen, den schicken wir dann um 12.00 weg.-  Um ca. 16.30 konnten wir dann doch noch die Stadt auf eigene Faust erkunden. (Der Fahrer hat dann übrigens bis 18.30 gewartet, um uns anschliessend ins Hotel zurück zu fahren.) Sofort haben wir uns natürlich in den ¨Chlüngel¨ begeben- faszinierend diese Eindrücke. Europäische Touristen hat es hier übrigens nicht wirklich viele. Entsprechend haben nicht nur wir die Inder, sondern sie auch uns gemustert. Wir haben uns hier übrigens sehr wohl gefühlt!! Die Stadt ist überraschender Weise recht sauber  zumindest der obere Teil. Hier gilt absolutes Rauchverbot (auch auf der Strasse), Spucken und Abfallentsorgung ist ebenfalls nicht erlaubt. Unser Führer wusste übrigens jederzeit genau Bescheid, wo wir uns während unserer Reise durch den oberen Teil von Indien befanden. Er hat täglich mit dem Chauffeur telefoniert. Er war es auch, der dann alles umorganisiert hat, als wir im Spitital stecken blieben. (Es sei auch schon vorgekommen, dass der Rückweg ebenfalls blockiert war oder aber der Wagen eine Panne hatte. Ja - dann wäre es wohl noch etwas spannender geworden. - Es hätte es auch schon gegeben, dass man im Auto übernachten musste) - Wir sind froh, ist uns das erspart geblieben. Unser Wohl war - und ist ihm - immer noch sehr wichtig. Er hat uns seine Telefonnummer gegeben, uns via SMS mitgeteilt wie unser Fahrer  (in Amritsar) neu heissen wird - inkl. Tel.Nr.!! der uns dann am Bahnhof abholen sollte. Er wusste übrigens auch, dass ich einen Facebook Account habe (den ich nie brauche) und dass unser Sohn Dominic heisst. Das nennt man Kundenorientierung - oder noch besser Kundenverblüffung!!!

Die Zugsfahrt nach Amritsar war ebenfalls ein grosses Erlebnis. Wir haben natürlich ein Ticket 1. Kl. mit Klimaanlage gelöst (es gab übrigens nur ein einziger 1. Kl. Wagen). Der super fast Express (wie der Zug sich nennt) sollte für die rund 250 Km ca. 4 Stunden benötigen. Das Ticket für diesen Luxusliner hat übrigens rund 6 CHF gekostet. Pünklich um 17.25 Uhr verliess der Zug den Bahnhof - aber wirklich auf die Minute genau! Wir waren froh, immerhin wird es 21.25 Uhr bis wir in Amritsar ankommen sollten. Nun, es wäre wohl nicht Indien, wenn uns hier nicht auch etwas geboten würde. So schnell wie sich der Zug nennt, ist er nun wirklich nicht. Zwei, drei mal, blieb er stehen. Etwas länger, dann kurz vor unserem Ziel. Das wir wohl etwas später ankommen würden, haben wir in der Zwischenzeit gemerkt. Rote Ampel und der Zug neben uns blieb auch stehen. Dieser fuhr dann aber weiter, was uns doch etwas beruhigte. Als dann der nächste und übernächste Zug auf dem anderen Geleise - obwohl sie wesentlich später hier ankamen - ebenfalls noch vor unserem Zug freie Fahrt erhielten, wurden wir doch etwas nervös (oder typisch schweizerisch "ä chli hässig"). Mittlerweile stehen wir nämlich schon über eine Stunde auf diesem ¨ Abstellgleis¨. - Selbstverständlich ohne irgendeine Information. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das die übrigen Passagiere keineswegs irritierte. Ganz gelassen nahmen sie die Warterei in Kauf als wäre nichts geschehen. - Ja, da sind wir Schweizer wohl schon etwas anders. - Zumindest ich wurde doch ein bisschen ungeduldiger. - Aber  - es bringt ja nichts. Mittlerweile hatten wir übrigens schon über 2 Stunden Verspätung. - Wartet unser Chauffeur auf uns? - Gut, ein Taxi gibt es immer. Was ist aber, wenn das Hotel nicht mehr offen ist (Immerhin werden wir nach Mitternacht dort eintreffen). Ja, das sind so Fragen, die einem in einem solchen Moment durch den Kopf gehen - nebst der Frage natürlich, wann und ob es überhaupt hier weitergeht. Nun, es ging weiter und um 23.45 Uhr  -mit 2 Std 20 Min Verspätung - erreichten wir Amritsar. Und...der Fahrer war selbstverständlich noch da!! und hat uns mit einem Lächeln empfangen!! Natürlich wurden wir auch noch im Hotel (um 0.25 Uhr) freundlich empfangen. Als wir dann aber noch gefragt wurden, ob wir nicht noch etwas essen möchten, blieb uns förmlich der Mund offen. So assen wir also um 0.50 noch gemütlich ein Chicken-Curry, welches uns aufs Zimmer serviert wurde. - Wir sind übrigens nicht in einem 5 Sterne -Bunker, sondern lediglich in  einem gemütlichen 3-Sterne Haus. - Auch hier wieder - Kundenverblüffung pur! Unglaublich auch, wie sich die hier um uns kümmern. Ich denke, da könnten wir in der Schweiz noch etwas dazu lernen!

Der goldene Tempel - das Wahrzeichen von Amritsar - und das höchste Heiligtum der Sikhs - war einfach überwältigend. Dieser Anblick - einfach faszinierend!! Vor dem Betreten der ganzen Anlage galt übrigens - wie überall - Schuhe ausziehen - und das ist speziell - auch die Socken, dann mussten wir noch durch ein Wasserbecken gehen und uns die Hände waschen. Eine Kopfbedeckung war übrigens auch zwingend.  Der goldene Tempel steht in der Mitte eines heiligen Weihers mit flachem Wasser. Er zieht mit seiner Schönheit täglich tausende von Pilgern an. Es ist eine wohltuende Oase abseits der turbulenten Strassen und Basare. Dieser Tempel ist sicher eines unserer glänzenden Highlights unserer Indienreise, was man von den hyperaktiven und schmutzigen Strassen hier nicht sagen kann. Das Gewimmel von Amritsars qualmproduzierenden Verkehr kann geradezu nervtötend sein!

Die Glaubensrichtung der Sikhs hat uns übrigens sehr beeindruckt. Besonders aber, dass hier jeder Gast in der Tempelanlage gratis eine Mahlzeit erhält. Und nicht einfach ein Stück Brot, nein, einen ganzen Teller - ein richtiges Menu (ohne Fleisch), mit Brot und Tee. - Alles gratis und für jeden, der will. ProTag werden hier über 90'000!!! Personen gratis verpflegt. An Spitzentagen können es auch mal 200'000 sein, wie uns der Guide sagte. Küche, Bäckerei, Service, Abwasch etc. konnten wir alles bestaunen. Unglaublich - diese Organisation.

Am Abend konnten wir dann noch das Grenzzeremoniell zwischen Indien und Pakistan bestaunen. Immer um18.00 werden mittels einer speziellen Zeremonie die Grenztore geschlossen. Ein sehr spannendes Erlebnis, welches ca. eine halbe Stunde dauerte. Diese Menschenmenge, die das ganze Prozedere verfolgte - ich glaube, da waren sicher gegen 2000 Personen anwesend - und diese Stimmung. Definitiv intensiver als an einem Fussballmatch. Das muss man erlebt haben. Die ¨Show¨ als solches - na ja - wie gesagt, es war noch interessant - aber wohl eher das drum herum.

Interessant ist auch, dass hier in Indien praktisch jeden Abend der Strom ausfällt, so konnte ich doch schon des öftern Karin ein "Candle Light Dinner" offerieren und das erst noch umsonst! Ja, so romantisch geht es hier in Indien zu und her.

Passend auch zu unserem Titel, war unsere Zugsfahrt von Amritsar nach Agra - bekanntlich ein Nachtzug - natürlich haben wir auch hier die beste Klasse gewählt. Erste Klasse, mit Klimaanlage und einer Zweierkabine. Unsere Fahrt sollte etwas mehr als siebzehn Stunden dauern -für rund 750 km. Nun, soviel kann ich vorweg nehmen. Der Zug war hyperpünktlich! Der grösste Teil des Zuges, wohl etwa 15 Wagen, war zweite Klasse (bei uns würden wir sagen -Viehwagen). Das Bild schockierte uns. Statt Fenster waren hier Gitterstäbe angebracht. Einige Wagen hatten noch so was wie Liegepritschen, die anderen nicht! Gemeinsam hatten sie das beide richtiggehend vollgestopft waren mit Leuten - die meisten hatten nicht einmal mehr einen Sitzplatz - angenehme Nachtruhe!!!
Der ganze Zug war sehr lang (das merkt man, wenn man mit schwerem Gepäck dem Zug entlang gehen muss und unser Wagen praktisch der Letzte ist.) Genau zwei Wagen waren 1. Klasse, davon nur gerade 3 Abteile mit AC! - nämlich zwei Viererabteile und ein Zweierabteil! Das Theater bis wir unseren Sitz hatten, kann man sich gar nicht vorstellen! Diese Bürokratie!  Den Wagen (1. Kl.) haben wir recht schnell ausfindig gemacht.  Aber welches sind nun unsere Plätze?? Eine Art Kondukteur erklärte mir - oder versuchte es zumindest - (er konnte kein englisch und ich kein hindi), dass ich warten soll und er fuchtelte mit den Händen und zeichnete eine Art Rahmen. Ich begriff natürlich gar nichts. Also waren wir zum Warten an der prallen Sonne verurteilt!
Als ich uns etwas Wasser besorgen wollte, sah ich plötzlich,  dass da jemand an jedem Wagen eine lange Liste aufklebte (wie bei uns die Plakatgesellschaft). Tatsächlich,  da war fein säuberlich jeder Passagier mit Vorname,  Nachname, Jahrgang, Geschlecht, Abfahrtsort, Zielort und Sitznummer -pro Wagen aufgeführt. Wir haben uns natürlich auch gefunden! Zur Freude von Karin natürlich in einem Viererabteil! Das Gute war, lange waren wir nur zu zweit. Kurz bevor wir schlafen wollten, kamen aber doch noch zwei Inder (Männer) zu uns ins Abteil.
Nein, wir haben nicht gut und nicht viel geschlafen.  Kurz vor vier Uhr war Tagwach, wir sind in Delhi angekommen und alle strömten auf die Plattform, um frische Luft zu schnappen.  Warum bleibt uns ein Rätsel. Wir wollen uns aber keineswegs beklagen, wenn wir an die vielen Leute in der zweiten Klasse denken ---- wie verwöhnt wir doch sind!!!!

Jedenfalls haben wir Agra pünktlich erreicht.  Leider war aber unser Fahrer nicht da, so dass wir einige Telefonate starten mussten.  Immerhin kam er dann ziemlich rasch und hat sich mehrmals entschuldigt.  Er hatte gemeint, wir kämen erst am Abend an.  Sogar der Chef hat sich in der Zwischenzeit persönlich bei uns gemeldet und sich in aller Form entschuldigt!!
Am nächsten Morgen war bereits um fünf Uhr Tagwach. Es stand der Besuch des Taj Mahal auf dem Programm.  Diesen wollten wir bei Sonnenaufgang erleben. Das zu beschreiben, da fehlen mir schlicht die Worte. Einfach sensationell und spektakulär dieser Anblick. Ja, man merkt schon, dass dieses Highlight wohl auf jedem Programm einer Indienreise steht.  Entsprechend touristisch ist die Stadt und demzufolge aufdringlich, ja geradezu etwas lästig sind die Taxifahrer.  Man kann kaum einen Schritt gehen, ohne dass uns einer "abschleppen" will. Natürlich in den nächsten Shop, gilt es doch, noch etwas Provision einzuheimsen. Teilweise verfolgen sie einen regelrecht und lassen nicht locker. Mühsam!!!
Nach dem Besuch des Taj Mahal gabs dann im Hotel ein ausgiebiges Frühstück und eine kurze Pause, bevor wir noch das rote Fort besuchten. Natürlich durfte auf dem Weg dorthin ein Besuch in einer echten Factory nicht fehlen. Er wolle uns unbedingt das berühmte Handwerk der Marmormanufaktur zeigen. Die Qualität hier sei sehr gut und hier sei es sehr günstig.  Also besichtigten wir den Laden, vor welchem drei Arbeiter Steine schliffen. Nach einer kurzen Erklärung gings sofort ab in den Showroom. Natürlich wurde uns sofort ein Getränk serviert.  Die Ware ist wirklich wunderschön, da wir aber bereits einen Tisch haben, wollten wir kurzum wieder gehen.  Doch so einfach ging das nicht.  Auf dem Weg hinaus gab es noch einen weiteren Showroom mit kleineren Stücken. Ev diese kleine Vase hier Sir? Die könne er uns für günstige 165 Euro geben  (die hatte aber maximal einen Wert von 30 Euro). Nein, die wollen wir auch nicht.  Raus gehts über diese Treppe hier und natürlich durch einen Juwelierladen. Dieser goldene Ring hier koste nur 467 Dollar und sei mindestens 3 mal billiger als bei uns. (Wers glaubt). Nein, Schmuck haben wir auch genug,  wir wollen eigentlich nur raus. Weitgefehlt, da kam noch ein Textilladen, ein Laden mit Esswaren und schlussendlich ein Shop mit Holzschnitzereien.  Bah, endlich geschafft! Der Führer hatte natürlich keine Freude an uns. Diesen Supershop ohne Tasche verlassen, aber aber!  Er liess sich nicht viel anmerken, dass rote Fort zeigte er uns aber nur noch von hinten und auch das mehr schlecht als recht wie wir später noch gemerkt haben. Zurück ins Hotel oder ob er uns irgendwo ausladen könne. Ja, das trifft sich gut, wir wollen sowieso noch auf den einheimischen Markt / Basar. Ja, das sei wohl weniger spannend -meinte er- aber er kenne da einen echten Mogulbasar. Hier stimme einfach alles, Preis,  Qualität etc. Das war natürlich alles andere als wir erwartet haben - wieder so ein blöder Touriladen, wo sie förmlich wie die Geier auf einen warten, um uns etwas anzudrehen. Nein hier haben wir es auch nicht lange ausgehalten - also ab ins Hotel. Das war echt ein schwarzer Tag für den Führer -Touristen aus der Schweiz, die nichts kaufen = keine  Provision. 

Wir haben dann noch auf eigene Faust den einheimischen Markt und später das wirklich sehenswerte rote Fort besucht. Keiner der Täxeler konnte verstehen, warum wir auf den einheimischen Basar wollten. Da gäbe es nicht viel zu sehen und schon gar nichts für uns zum Kaufen (und für ihn keine Provision). Er kenne da einen viel besseren Basar. Nein, wir wollen nicht in diesen Basar sondern eben auf den Einheimischen! 
Nun gut,  diese Spielchen kennen wir natürlich. Endlich doch noch einer, der es begriffen hat. Er nehme uns dann aber gerade wieder zurück - was wir partout nicht wollten.  Kaum zu glauben, der hat uns mit dem Tuc Tuc die ewigste Länge begleitet, bis er es endlich begriffen hatte,  dass wir ihn nicht mehr brauchen.

Zu kaufen gab's da wirklich nicht viel, aber diese Bilder,  diese Eindrücke!  Da kann ich nur wiederholen,  uns geht es in der Schweiz wirklich extrem gut!! Hat echt Spass gemacht auch wenn es teilweise schon etwas "hardcore" war, insbesondere wenn man gesehen hat, wie die zum Teil hausen. -Dieser Abfall überall, teils die reinste Müllhalde. Es ist halt bequem, den Abfall einfach auf die Strasse zu werfen. Unglaublich!!!

Bettler hat es hier übrigens auch einige. Da gilt es unbedingt wegzusehen, auch wenn einem das manchmal etwas schwer fällt.
Das Fort in Gwalior war übrigens super. Eine architektonische Höchstleistung.  Unglaublich,  was die damals vollbracht haben (vor über fünfhundert Jahren). Es war toll, auch wenn wir zum ersten Mal so regelrecht "verschiffet" wurden. Es ist übrigens nicht das erste Mal, das wir einzig Gast im Hotel sind und meistens noch etwas ausserhalb der Stadt.  Das lieben wir nicht wirklich! Aber bald dürfte es wieder etwas touristischer werden oder wir sind zumindest wieder in einer grösseren Stadt.  Wir freuen uns riesig auf Varanasi.  Dort werden wir dann fünf Tage bleiben.

Die Tempelanlage hier  im kleinen Dorf Orcha hat uns begeistert. Wirklich sehenswert, diese historischen sehr gut erhalten Gebäude.  Das Wetter ist inzwischen recht heiss und düppig geworden. Vorbei ists mit der Kälte aus dem Norden.
Morgen gehts zu einem weiteren Höhepunkt unserer Reise - nach Khajuraho -. Dazu mehr im nächsten Blog.

Freitag, 13. September 2013

Von Keylong nach Shimla via Spitital, Erlebnis und Adrenalin pur!

Bereits um 6.30 Uhr mussten wir los, um die 188 km von Keylong nach Kaza in Angriff zu nehmen. Das sagt bereits viel über den Strassenzustand aus! Über 100 Km mussten wir auf Naturstrasse zurücklegen, wobei die Betonung hier eher auf Natur als auf Strasse zu legen ist!! Der Weg führte uns über Gröllhalden, Bäche, felsigen Untergrund. Die Angst immer im Nacken, dass das Auto mal stecken bleibt. Felsstürze, Steinschlag und Erdrutsche kommen sehr oft vor! Wir sollten davon auch nicht verschont bleiben, doch dazu später mehr.
Das Reisebuch Lonely Planet schreibt dazu folgendes: " Das Spitital ist in vielerlei Hinsicht noch rauher und abgeschiedener als Ladakh!  Der Hindustan - Tibet Highway ist theoretisch ganzjährig geöffnet. Auf einer der herausfordernsten Strassen von ganz Indien werden immer wieder ganze Strassenabschnitte von Überschwemmungen oder Erdrutschen  weggespült! "
Das Spitital gilt als recht abgelegen, dass haben wir rasch gemerkt. Ausser wunderschöner Natur und ein paar wenigen Autos, welche die unwegsame Strecke in Angriff nahmen, war da - mit Ausnahme von drei vier sehr kleinen Dörfern - bis nach Kaza nichts. Kurz vor dem Pass, welcher uns auf über 4550 Meter brachte, konnten wir uns in einem kleinen Dorf noch verpflegen. Nach neun Stunden Fahrt sind wir dann todmüde in Kaza angekommen!
Das war teilweise schon eine Zumutung an Auto, Chauffeur und Passagiere!  Das Chassis jedenfalls hat brutal gelitten und ist um ein paar Beulen reicher. Durch das starke Geholper ist plötzlich sogar der Seitenspiegel am Auto abgebrochen!!! Ja, diese Strasse hat uns alles abverlangt! Wir sind froh, haben wir das Gröbste hinter uns und keinen Pass mehr zu bewältigen!
In Kaza wurde es dann aber spannend. Wir haben ein abgelegenes Dorf, welches ganzjährig bewohnt wird und mit über 4250 Meter über Meer als eines der höchstgelegensten Dörfer gilt, besucht. Zwar interessant zu sehen, aber für uns unvorstellbar dort zu leben! Die Aussicht, die uns hier geboten wurde, war einfach phantastisch! Das Kloster Kye, etwa 5 Km weiter unten, hat es uns besonders angetan. Spannend war auch, den tibetischen Mönchen beim Gebet zuzuschauen. Die Reichtümer und Wandmalereien, welche diese Kloster alle beherbergen, sind äusserst beeindruckend.

Die restliche Zeit haben wir dann im Dorf Kaza verbracht, welches uns ein paar ganz spannende Einblicke in das Leben hier gewährt hat. Am nächsten Tag gings - gemäss Programm - dann weiter nach Tabo, nach einer Nacht dann weiter nach Saharan und schliesslich zurück in die Zivilisation nach Shimla. Als ich am Abend im Reiseführer noch nachlas, was uns die nächsten Tage so bringen, lief es mir plötzlich kalt den Rücken hinunter.  Zitat Lonely Planet:  "Der Tabo-Rekong Peo Hwy ist eine der furchteinflössensten, aber auch grossartigsten Bergstrassen in Indien und auf jeden Fall ein Abenteuer. Der Sutlej tritt aber regelmässig über die Ufer und spült ganze Teile der gefährlichen Strasse weg. Von Tabo folgt die Strasse dem schmalen Spiti Tal durch Dörfer voller Apfelplantagen, bevor sie über den Bergkamm ins Tal des Sutlej führt. Wer mit dem Bus unterwegs ist, für den könnte das die gefährlichste und zittrigste Strasse in ganz Indien sein - sogar hartgesottene Traveller müssen hier schlucken und denken über die Möglichkeit eines Lebens nach dem Tod nach, wenn der Bus um Haarnadelkurven fährt, die nur wenige Millimeter Platz zum Rand lassen. Die Ausblicke auf den Fluss Spiti, der hunderte Meter unter einem dahinprescht und auf die Strasse vor einem, die im Zickzack den Berg hinauffährt, sind atemberaubend. Von den Plätzen auf der rechten Seite bietet sich die beste  - aber auch furchteinflössenste Aussicht¨ - Und da wollen - oder müssen wir durch?!!!  Zugegeben, ich hatte nicht so eine tolle Nacht. Da ging mir doch einiges durch den Kopf. Brauche ich das wirklich?

Am morgen, die Weiterfahrt nach Tabo stand auf dem Programm, orientierte uns der Hotelmanager, dass die Weiterfahrt ab Tabo nicht möglich sei. Die Strasse sei beschädigt und könne nicht bis übermorgen repariert werden. Wir hätten nur eine Möglichkeit: alles retour und dann über den Rotang-La Pass nach Manali. Von da aus dann nach Shimla.
Nun gut, wir hatten keine Wahl. Einerseits blieb uns die gefährliche Strecke erspart, andererseits war die Rückfahrt auf oben beschriebener Strecke auch nicht gerade ein Honiglecken. Von blinden Haarnadelkurven können wir auch ein Lied singen. (Es ist wohl fast überflüssig zu erwähnen, dass auch die gefährlichsten Stellen kaum mit Leitplanken geschützt sind.) Umgefallene und abgestürzte Busse bzw. Autos bekamen wir auch zu Gesicht. Kommt einer oder kommt keiner? Zum Kreuzen ist garantiert zu wenig Platz und ob zum Bremsen genügend Zeit bleibt??? Einfach wegsehen und hoffen, dass da keiner kommen möge.

Nun gut, bevor wir die Rückreise antraten, haben wir noch das Kloster in Tabo besichtigt. Über 1000 Jahre alt - wir waren schlicht begeistert!

Wie ihr hier alle lesen könnt, haben wir die Strapazen der Rückfahrt durch das Spitital gut überstanden. Wir kamen also nochmals in den Genuss von zwei Passstrassen. Vor allem der Rotang-La hat das eine oder andere Mal noch etwas Nervenkitzel hervorgerufen. Wir sind aber froh, kamen wir überhaupt aus dem Tal raus. Es war der einzig mögliche Weg. Nicht auszumalen, wenn uns hier das Wetter oder aber das Auto einen Streich gespielt hätte. Die Reise war übrigens nicht in einem Tag machbar. So durften wir nochmals in einem kleinen Bergdorf auf 4050 Meter übernachten. Ja, es war kalt! Heizung kennen die hier nicht. Das ¨Cottage¨ war sehr ansprechend und robust gebaut. Aber diese Fenster! Einfachverglasung und wie die montiert sind. - Da pfeift der Wind förmlich durch jede Ritze. Einfach kaum zu glauben. Da haben wir einmal mehr erlebt, wie gut wir es in der Schweiz haben!!

Nun sind wir also in Manali gelandet. Eine kleinere Stadt - bekannt für viele Outdoor Aktivitäten. Sie liegt nur noch 2050 Meter über Meer. Wir sind froh, wieder etwas tiefer zu sein. Die letzten Tage verbrachten wir immer über 3600 Meter - entsprechend dünn war die Luft und gegen Abend wurde es meist recht kalt.
Hier in Manali ist recht viel Betrieb. Mit seiner stark bewaldeten Umgebung (Laub und Nadelbäume) und der bergigen Landschaft hat sie uns stark an die Schweiz erinnert. Auch der Regen - nach tagelangem Sonnenschein - passt doch ausgezeichnet zur Schweiz! Die Aenderung der Reiseroute - ein Umweg von ca. 200 km hat übrigens bestens geklappt. Die haben alles sehr gut organisiert und unsere Vouchers hatten auch in den neuen Hotels ihre Gültigkeit. Chapeau, das hätten wir nicht erwartet.
Die Weiterfahrt nach Shimla war übrigens auch nicht ganz ohne. Die 275 km haben wir in rund 8 Stunden gemeistert. Ich glaube, soviele Kurven wie auf dieser Strecke bin ich in meinem ganzen Leben noch nie gefahren. Kaum eine Strecke von 100 Metern ohne Kurve! Hügel hoch, Hügel runter, Ueberholmanöver hier, dann wieder Vollbremsung. - Ja, so läuft das hier in Indien. Die Strasse war zwar wesentlich besser da asphaltiert, aber die Gefahren lauern hier überall. Zuerst ein Lastwagen, der mit max. 15 km den Berg hochkraxelt und einem zu einem gefährlichen Ueberholmanöver zwingt, dann ein Loch, dann eine Kuh, dann eine Schafherde, die den Verkehr blockiert. Dann hält mal einer mitten auf der Strasse, um Leute auszuladen, oder einer biegt links ab, natürlich ohne Blinker.  - Den mit den blinden Haarnadelkurven hatten wir ja schon. Ich bin überzeugt, dass es auf dieser Strecke täglich mehrere Unfälle gibt. Wir wurden Zeugen von zwei. -

Ganz spannend auch die Fahrt durch einen ca. 4 km langen Tunnel - übrigens für uns der Erste hier in Indien. Da kam einfach plötzlich ein schwarzes Loch, in das man hineinfuhr. Kein Licht, keine Strassenmarkierung und natürlich keine Lüftung. Unglaublich dieser Dunst von den Abgasen in diesem Tunnel. - Schweizer Sicherheit lässt grüssen!!
Die Landschaft hier gefiel uns sehr, einfach sehr grün und  - wie erwähnt - extrem hügelig. Shimla ist übrigens eine grössere Stadt mit rund 150´000 Einwohner. Sie war früher die Sommerhauptstadt der britischen Gesellschaft Indiens. Diesen Einfluss spürt man noch deutlich. Morgen werden wir die Stadt noch etwas auskundschaften - und dann am nächsten Tag mit dem Auto / Zug nach Amritsar weiterreisen. Wir freuen uns, dass es dort wieder etwas wärmer wird.

Uebrigens, meine vier Blüten bin ich in der Zwischenzeit los geworden!

Sonntag, 8. September 2013

Von Leh nach Sarchu, Jispa, Kealong. Schüttel, Schüttel, Rüttel, Rüttel!!!

Uff!!! war das ein Tag!! Aber dazu später.
Gestern haben wir noch einmal so richtig gediegen gegessen und dem "tollen" Hotel (obwohl das Nachtessen hier inbegriffen gewesen wäre) den Rücken gekehrt. In einer kleinen ¨German Bakery¨ genossen wir ein feines indisches Nachtessen. Man hätte auch Pizza, Burger, Israelischen Food und weiss ich was noch alles haben können. Bekannt auch für gute Torten. Obwohl das Angebot eigentlich riesig war, war das Essen wirklich super. Der Laden war auch jeden abend proppen voll. Wir genehmigten uns Naan, Reis, und zwei feine Gerichte (paneer butter masala (Frischkäse in feiner Tomatensauce mit vielen Gewürzen) und Aloo Goby (Kartoffeln mit Blumenkohl ebenfalls an einer feinen Sauce) dazu Wasser und zwei Minzentees (mit frischer Minze!). Der aufmerksame Leser hat sofort gemerkt, dass da zwei Dinge fehlen. Jawohl, wir sind inzwischen zu Vegetarier mutiert und dem blauen Kreuz beigetreten. Lust auf Bier (sowieso recht schwierig zu bekommen (moslimisch) oder aber auf Fleisch (die tollen Metzgereien lassen grüssen) haben wir nicht wirklich. Uebrigens das ganze Nachtessen inkl. Getränke hat weniger gekostet als bei uns die zwei Minzentees - nämlich 405 Rupien oder rund 6 Franken (Total). 

Um 8 Uhr begann nun unsere tolle Reise (Tag 1. Von Leh nach Sarchu, ca 260 km.). Wir waren auf alles gefasst!! Entgegen unserer Erwartung verlief die Fahrt  auf den ersten Pass sehr gut. Die Strassen waren zwar recht eng, dafür aber frisch geteert. Oben auf dem Pass angekommen - der zweitgrösste befahrbare Pass der Welt - auf 5328 Metern herrschte zwar Sonnenschein, der Wind war aber spürbar und die Luft sehr dünn!!

Aber dann, aber dann - wir hatten ja noch zwei Pässe vor uns  - zwar nicht ganz so hoch - aber.......Das Wetter war übrigens recht sonnig und leicht bewölkt! Sobald die Sonne hervorstach, wurde es sogar recht warm (Tee-Shirt Wetter). Aber wir sind ja bekanntlich in den Bergen!! Auf einem langgezogenen Plateau begann sich das Wetter plötzlich zu ändern und es begann leicht zu schneien! (Die nahen Berge hatten bereits ein wunderschönes Schüümli erhalten). Uns hat aber in diesem Moment der leichte Schneefall nicht gerade begeistert! Im Gegenteil, bei Schneefall über die nächsten zwei Pässe - und mit Sommerpneus!!!!  Gott behüte!! Wir wurden etwas unruhig und blickten besorgt in die Ferne. Wir dachten auch an die vielen Biker, welchen wir auf dem Weg begegneten. Man kann also die Herausforderung durchaus noch toppen - ein 5000er auf dem Bike, bei solchen Strassen und der dünnen Luft. - sicher nichts für uns!!

Wir sind ja in den Bergen - und da geht es Gott sei Dank - schnell. Die Sonne erschien wieder und wir konnten die Fahrt geniessen.
Was uns da nun geboten wurde, war schlicht spektakulär!! Wir wissen nicht, wieviel Staub wir geschluckt haben, wieviel Abgase von stinkigen Lastwagen wir inhaliert haben und wie oft wir so richtig durchgeschüttelt und durchgerüttelt wurden - der Strassenzustand hat sich inzwischen dramatisch verschlechtert - praktisch nur noch Naturstrasse mit vielen Schlaglöchern , teilweise durch Flussbetten, über Erdrutsche etc. - Was wir aber wissen ist, dass die Landschaft hier einfach unbeschreiblich spektakulär ist. Die Bergwelt (-eher Voralpen) die Farbenpracht - schlicht faszinierend. Von ockergelb, grünlich, grau, braun, rötlich - alles war da vorhanden. In Kombination mit dem Schnee, dem blauen Himmel, den Wolken, dem grünlichen Steppengras  und den weissen Berggipfeln, die alles überragten - da kamen wir nicht mehr aus dem Staunen raus!! Für unsere ¨Leiden¨ wurden wir also mehr als fürstlich entschädigt. Die ganze Fahrt war übrigens weniger furchterregend als die erste Passfahrt vor einer Woche. Zwar gab es ein paar spannende Kreuzungsmanöver, aber sonst hatten wir definitiv weniger Angst.

Nach acht Stunden Fahrt haben wir unser Zeltlager - in the middle of no where - erreicht. Inmitten von Bergen auf einer kleinen Ebene. Immerhin befinden wir uns immer noch auf 4250 Meter!! Zwar ist Sarchu ein kleines Dorf, bis auf drei vier Häuser und ein zwei Shops  - die verkaufen sogar Bier und Wein - gibt es da nichts oder ¨nur¨ Natur. Unser Zeltlager, rund 8 km ausserhalb des Dorfes hat uns positiv überrascht. Da stehen rund 20 Zelte, mit richtigen Betten und sogar einer Toilette im Zelt. Da lässt sich gut leben. Die restliche Zeit haben wir mit bewundern der Bergwelt - diese Farbenpracht! - verbracht. Spannend waren auch die paar Murmeli, welche sich auf der Weide vollgefressen haben. Ja, sie haben mächtig an Gewicht zugelegt!
In der Zwischenzeit ist auch die Sonne untergegangen - und ein recht starker Wind weht. Wohl unnötig zu sagen, dass es in der Zwischenzeit bloody freezening (oder recht frisch) wurde. Wir haben jedenfalls unsere Daunenjacken ausgepackt. - Wie wohl die Nacht wird??

Das Nachtessen war übrigens recht gut. - Es gilt immerhin zu beachten, dass wir uns hier im Niemandsland  auf über 4200 Meter befinden. Sollten wir noch freien Himmel haben, werde ich mir die Sternenpracht nicht entgehen lassen - auch wenn es doch recht kalt ist. Strom und somit Licht haben wir übrigens bis ca. 21.00 Uhr, dann wird der Generator abgeschaltet.

Tag 2 von Sarchu nach Jispa

Ja, wie wird wohl die Nacht. - Nicht wahnsinnig! Es war wirklich kalt hier oben, und dies vorallem wegen dem starken Wind. Dieser war übrigens hauptsächlich schuld, dass wir nicht so gut schliefen. Das Zelt flatterte wie verrückt und immer kamen wieder Böhen. Kommt dazu, dass einem da plötzlich ganz wirre Gedanken durch den Kopf gehen - Was ist, wenn plötzlich ein halber Meter Schnee fällt ? - Der nächste Pass liegt auf 4980 Meter, jener der hinter uns lag, war ja auch ein Fünftausender. Vor und hinter den Pässen gibts bekanntlich nichts - ausser ein paar Zelte. Nicht auszumalen--- Zu ein bisschen Schlaf kamen wir trotzdem noch, der Wind liess gegen Morgen endlich nach!  Was ein weicheres, bequemes Bett anbelangt, wurde ich übrigens mehr als belohnt. Die Betten waren wirklich super. Im Zeltlager haben sie wirklich alles gegeben um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Heizung kann man vergessen, eine Douche natürlich auch.  Kurz bevor wir ins Bett gingen, haben sie uns aber mit einer warmen Bettflasche überrascht und am nächsten Morgen einen grossen Eimer heisses Wasser!! Toll.  War das ein Erlebnis! Wer kann schon behaupten, schon mal im Zelt auf 4250 Meter - im Zelt und eingepackt in der Daunenjacke übernachet zu haben?
Bei strahlend blauem Himmel nahmen wir den nächsten Abschnitt in Angriff. Die Strasse wurde bis kurz vor Schluss nicht besser, die Landschaft blieb traumhaft schön. Um 12.00 waren wir bereits in Jispa - gar nicht nach unserem Geschmack! Ausser ein paar Häuser gibt es da nämlich nichts. Gut, wir sind nur noch auf 3300 Meter Höhe und es ist angenehm warm, auch wenn wieder ein lästiger Wind geht. Langweilig -Langweilig. Herumhängen, Herumhängen. Das Hotel ist zwar o.k. Die Betten wieder knallhart (der Rücken macht mir jetzt schon weh)! Dafür hatten wir mal eine richtig warme Douche - wohl die erste, seit wir in Indien sind. - Das tat gut!  Mit Internet, Natelempfang etc. ist weiterhin nichts, das wird wohl noch einige Tage so bleiben! Bis Schimla bleiben wir wohl den Nachrichten fern. - Macht auch nichts!!!!

Tag 3 von Jispa nach Keylong

Bis Keylong waren es nur gerade 26 km. Von hier aus, unternahmen wir einen Ausflug ins abgelegene Udaypur. Ca. 50 km von hier auf einer Nebenstrasse! - in welchem Zustand die war, brauche ich wohl nicht zu schreiben. Da kann man wirklich nicht mehr von Strasse sprechen! Im ¨Bauerndorf¨ besuchten wir einen Tempel, eine Pilgersteätte für die Hindus. Ensprechend fanden viele Inder den  Weg dorthin. Für uns war der Tempel - na ja, sagen wir o.k., wir hätten aber nie diesen Weg auf uns genommen. Keylong ist eher ein Kaff und gefällt uns nicht wirklich. Die Stadt gilt als Uebernachtungsort für entweder nach Leh, Manali oder aber ins Spitital.
Das Hotel hier in Keylong ist recht einfach. Immerhin haben wir hier wieder einmal Internet-Anschluss. Das Natel funktioniert immer noch nicht. Morgen fahren wir ins Spitital, über den letzen hohen Pass mit 4500 Meter. Das Spitital gilt als sehr abgelegen, so dass wir wohl erst wieder in Shimla Kontakt zur Aussenwelt haben werden  - also Freitag oder Samstag. Wir hoffen, dass das Wetter noch mitspielt. Heute regnet es leicht, ist aber immer noch recht warm.

Bis bald

Donnerstag, 5. September 2013

Leh "I wett i hät äs Happy Bett"

Nach wunderschöner Fahrt sind wir nun also  in Leh angekommen. Die Stadt liegt auf über 3500 Meter über Meer, was wir deutlich zu spüren bekommen. Zwar ist es recht warm, wie bei uns an einem schönen Sommertag. Sobald die Sonne weg ist, wird es kühler. Die kleinste Anstrengung und wir merken, dass wir deutlich mehr atmen müssen - also gehen wir hier alles etwas gemächlicher an. Die Stadt und Umgebung faszinieren mit wunderschönen Klosteranlagen. Eine schöner als die Andere. Wir haben heute mehrere besucht. Zwar ist es immer ein Chrampf die vielen Treppen hochzusteigen, man  wird dafür aber mit wunderschönen Malereien und anderen Relikten aus der Antike so wie mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Die Stadt selbst ist angenehm, teils etwas hektisch durch die ewige Huperei der Autos (leider keine Fussgängerzone oder Trottoirs), die Leute sind aber nicht aufdringlich. Etwas schmutzig ist es hier aber schon. Es liegt fast überall Abfall rum. Ist die Flasche leer, wird sie einfach aus dem Auto geworfen ebenso das leere Chipssäckli - sogar unser Fahrer macht das so - unglaublich!! In den Hinterhöfen der Hotels liegen Müllhalden etc.
Etwas mühsam auch die vielen Stromunterbrüche! Zwar hat es hunderte Internetcafes, wir hatten gestern aber richtig Glück, konnten wir unseren Blog veröffentlichen! 
Vorgestern waren wir chancenlos,  heute ebenfalls!  Zum Glück konnten wir uns wiedermal etwas informieren so über grõsstenteils erfreuliche Sportresultate (bravo FC Thun!!) Und andere Infos. Dann wurden wir auch schon vom Stromunterbruch heimgesucht!
Mit dem Hotel hier in Leh hatten wir etwas Pech. Erstens liegt unser Zimmer auf der Strassenseite, zweitens sind die Betten knüppelhart und für mich zudem noch zu kurz. - Ja nu, ist ja nur für drei Nächte. Nachdem es am Abend etwas ruhiger wurde, kamen die vielen streunenden Hunde in Action. Die ewige Bellerei wollte kein Ende nehmen. Tagsüber liegen sie dafür faul herum. Von Nachtruhe kann hier also keine Rede sein und wir haben nicht viel geschlafen. Der Rücken schmerzt und man fragt sich warum man sich das antut. (Aber nur kurz).
Das Essen ist bisher recht gut (mit einer Ausnahme, nämlich das Nachtessen in unserem Hotel hier) - das war wirklich cho.....grusig, tat aber meiner Linie gut! Dabei war es ein Menu, das wir kannten. Da wir die einzigen Gäste waren,  und wir sehr rasch bedient wurden, wurde ich den Gedanken nicht los,  dass das Menu wohl schon mehrere Male aufgewärmt wurde!!

Gestern waren wir dafür auswärts. Vegetarisch - sehr gut. Uebrigens sogar Tischtücher hatten die, die werden auch gewechselt jedoch wohl nur einmal pro Saison. Es war wirklich richtig grusig, so dass wir kaum unsere Arme auf die Tischplatte legten. Das Essen war aber ausgezeichnet   - und die Bude war voll.  - Wir sind halt schon etwas verwöhnt, nicht nur in Sachen Hygiene und Schlafkomfort.

Einen kleinen Schock erlebten wir, als meine Tausendernote (rund 15.--), als gefälscht zurückgewiesen wurde. Und tatsächlich, die paar nächsten Zahlungsversuche scheiterten ebenfalls.  Die Kontrolle meines Notenbündels ergab,  dass ich vier solche Blüten besass!!!! Dabei habe ich nicht etwa auf der Strasse Geld gewechselt, sondern bei der Bank am Flughafen! !! Einfach unglaublich!!  Glücklicherweise bin ich heute abend zwei los geworden.

Morgen gehts nun über 3 Pässe, wovon der Höchste über 5350 ! Meter hoch ist, nach Sarchu, wo wir auf 4250 Meter in einem Zelt übernachten werden. Hotels gibt es weit und breit keine und das nächste Kaff wäre zu weit weg. Für die 230 km dürften wir wohl gegen die 10 Stunden haben.

Leh, 5. September 2013

Mittwoch, 4. September 2013

Über mörderische Passstrassen nach Kargil wo Tante Emma's Läden noch Trumpf sind und weiter nach Lamayuru

Noch in Srinagar, war ein Ausflug ins rund 90 km entlegene Pahalgam vorgesehen. Abgesehen davon, dass sich viele Kinder für uns interessierten - oder war es wohl eher der blonden Haare von Karin wegen, hatte dieser Ort nicht sehr viel zu bieten. - Zumindest nicht für uns Schweizer. Man soll unbedingt ein Pferd mieten und einen Ausritt machen, nur so sähen wir die Schönheiten dieses Ortes. Unsere Meinung war, dass wir auch ohne Pferde genug gesehen hatten.

Spannend hingegen war die Fahrt dorthin. Unter drei Stunden kam man nicht weg. Unglaublich das Verkehrschaos in jedem Dorf. Da wird um jeden Millimeter gekämpft. Nebst den Verkehrsteilnehmern ist noch auf Hunde, Kühe, Fussgänger und Löcher etc. Rücksicht zu nehmen. Gut vorstellbar, dass das Ganze rasch in ein Chaos ausartet. Bis dieser ¨Chlüngel¨ wieder entwirrt ist, dauert es halt ein bisschen. Spannend für uns war auch die Lebensweise in den vielen kleinen Dörfern auf dem Weg zu unserem Ausflugsziel.

Am nächsten Tag gings dann ins rund 240 km entfernte Kargil. Rund 7 Stunden sollte die Fahrt hier dauern. Nun, es hatte deutlich weniger Verkehr als am Vortag. Auch das Gestürm in den kleineren Dörfern war weniger schlimm; es lag an den teils katastrophalen Strassenverhältnissen. Nun von Strasse konnte man teils nicht mehr sprechen - viel eher von Feldwegen mit grossen Löchern und kleinen Bächen.  Der Wagen schlug einige Male auf. Es war zum Glück nicht mein BMW, der hätte es wohl nicht geschafft. Besonders hatte es uns der Zoji-la Pass angetan, welcher nur ca. 4 Monate im Jahr befahrbar ist. Wer nun an Susten oder Grimsel denkt, liegt ziemlich falsch. Erstens ist der Pass 3,529 Meter hoch, und zweitens, ja, richtig, die Strassenverhältnisse!!! Bei gewissen Passagen war uns -zugegeben - schon ein bisschen mulmig zumute. Kreuzen grösstenteils unmöglich und je nach Seite hatten Karin oder ich das Vergnügen, rund 30-40 cm neben dem Wagen in die Tiefe zu blicken. Felswände steilhinab. Als es noch leicht zu regnen begann, wurde es natürlich noch etwas spannender. Unser Führer meinte nur ¨very bad road and very dangerous. If a stone brakes the tank it can give an explosion.¨ (sehr schlechte Strasse und sehr gefährlich, wenn ein Stein den Tank unter dem Wagen beschädigt, kann es eine Explosion geben). Tönt auch nicht gerade beruhigend. Viele Schilder mahnten zu einer vorsichtigen Fahrweise. Ob es etwas nützt - wir hoffen es. Unser Fahrer hat diesen Pass aber sehr gut gemeistert.
Aufgefallen war uns auf dem ganzen Weg die enorme Militärpräsenz. Auf der Passhöhe war ein grosses Camp eingerichtet, welches das ganze Jahr besetzt ist. Rund acht Monate sind die Soldaten von der Umwelt abgeschnitten und können nur noch via Helikopter versorgt werden. Ein spannendes Leben  vor allem im Winter mit meterhohem Schnee - aber wohl eher nicht für uns!! Das dort soviel Militär stationiert ist, zeigt, dass der Konflikt mit Pakistan noch nicht ausgetragen ist. Die Grenze war nicht sehr weit weg. Mehrere Male gabs auch Polizeikontrollen und wir mussten unseren Pass zücken. Sämtliche Daten wurden feinsäuberlich notiert. Das wir kein Satellitentelefon mitführen, mussten wir jedesmal schriftlich bestätigen. Die Kontrolle verlief meist recht zackig. Einer war sogar froh, dass wir unser eigenes Schreibzeug dabei hatten - er danke uns, dass wir seiner Bitte, den Kugelschreiber doch behalten zu dürfen, entsprachen.
Entschädigt wurden wir auf der kurvenreichen Strasse mit wundervoller Berglandschaft. Auch wenn wir nicht selbst gefahren sind, war die lange Reise recht ermüdend. Wir waren zumindest gut durchgeschüttelt.

In Kargil, einer grösseren Stadt mit rund 10´000 Einwohner war dann einiges los. Die vielen kleinen ¨Lädeli¨ - so richtige Tante Emma Läden haben es uns sehr angetan. Einen Globus, Migros oder Loeb sucht man hier vergebens. Unzählige Handwerker waren natürlich auch vertreten. Eine Herausforderung war für uns, eine Rolle Toilettenpapier zu finden und zu kaufen. Praktisch ein Ding der Unmöglichkeit!!!
Toilettenpapier findet man übrigens auf keiner (öffentlichen) Toilette; in den Hotels muss man des öftern dafür nachfragen. Nach langem Suchen wurden wir aber fündig. Ein kleines Vermögen hat uns diese Rolle aber gekostet. Haben wir am Mittag für ein feines Zmittag mit Reis, zwei Gerichten und Brot nur 100 Rupien bezahlt, so war doch die eine Rolle mit 70 Rupien recht teuer. 70 Rupien entsprechen rund CHF1.05. Wenn der Preis nicht fest aufgedruckt gewesen wäre, (sogar inkl. allen Steuern und Taxen) hätten wir glatt angenommen, dass wir hier wohl über den Tisch gezogen worden sind. Nun, Toilettenpapier ist halt für Inder ein Luxusprodukt, wozu Papier nehmen, wenn es auch mit den Händen geht? Gegessen wird übrigens auch mit der rechten Hand (die Linke gilt als unrein). Sieht für uns schon sehr speziell aus - aber eben - andere Länder, andere Sitten.

Internet oder Mobilempfang haben wir hier übrigens vergebens gesucht. - Wir hoffen nun auf Leh.

Am nächsten Tag fuhren wir dann entlang einer fantastischen Landschaft, über drei (humane) Pässe teils über 4000 Meter nach Lamayuru. Die Farbenpracht der  steinigen und zerklüfteten Landschaft hat uns selbst als Schweizer begeistert. Vom muslimisch geprägten Srinagar  (der Muezin mit dem obligaten Gebet werden wir nicht vermissen, v.a. nicht am morgen früh)  sind wir nun bei den Buddhisten angekommen. Die Leute hier sind klar tibetischer Abstammung. Das Dorf hier auf über 3,500 Meter ist geprägt von traumhafter Landschaft und einer wunderschönen Klosteranlage. Einfach faszinierend.
Die Höhe macht uns zwar etwas zu schaffen, (leichtes Kopfweh), dafür werden wir mit vielen positiven Eindrücken entschädigt. Einfach unglaublich, wie die Menschen hier leben. Da ist wirklich fast nichts vorhanden. - Alles Selbstversorger. Strom hat man rund 3 Stunden, dann ist automatisch Lichterlöschen. Kaum vorstellbar, wie es hier im Winter sein muss, wenn die Strassen geschlossen sind. Behüte den, der ernsthaft krank wird.
Der freie Nachmittag hier war erholsam. Wir wurden geradezu dazu gezwungen. Jede kleine Anstrengung machte sich sofort bemerkbar. Morgen fahren wir nach Leh (ca. 120 km, ca 3-4 Stunden). Hoffen wir, dass wir dort dann Internet haben, unseren Blog veröffentlichen  und einmal wieder unsere Mails checken können. Zwar tut es gut, manchmal auf die vielen Infos verzichten zu müssen, wer aber Schwingerkönig wurde und ob der FC Thun die nächste Runde geschafft hat, würde uns schon interessieren. Wir sind zum Warten verknurrt. Natel, zumindest die Ausländischen, gehen immer noch nicht.

Lamayuru, 2. September 2013