Sonntag, 8. September 2013

Von Leh nach Sarchu, Jispa, Kealong. Schüttel, Schüttel, Rüttel, Rüttel!!!

Uff!!! war das ein Tag!! Aber dazu später.
Gestern haben wir noch einmal so richtig gediegen gegessen und dem "tollen" Hotel (obwohl das Nachtessen hier inbegriffen gewesen wäre) den Rücken gekehrt. In einer kleinen ¨German Bakery¨ genossen wir ein feines indisches Nachtessen. Man hätte auch Pizza, Burger, Israelischen Food und weiss ich was noch alles haben können. Bekannt auch für gute Torten. Obwohl das Angebot eigentlich riesig war, war das Essen wirklich super. Der Laden war auch jeden abend proppen voll. Wir genehmigten uns Naan, Reis, und zwei feine Gerichte (paneer butter masala (Frischkäse in feiner Tomatensauce mit vielen Gewürzen) und Aloo Goby (Kartoffeln mit Blumenkohl ebenfalls an einer feinen Sauce) dazu Wasser und zwei Minzentees (mit frischer Minze!). Der aufmerksame Leser hat sofort gemerkt, dass da zwei Dinge fehlen. Jawohl, wir sind inzwischen zu Vegetarier mutiert und dem blauen Kreuz beigetreten. Lust auf Bier (sowieso recht schwierig zu bekommen (moslimisch) oder aber auf Fleisch (die tollen Metzgereien lassen grüssen) haben wir nicht wirklich. Uebrigens das ganze Nachtessen inkl. Getränke hat weniger gekostet als bei uns die zwei Minzentees - nämlich 405 Rupien oder rund 6 Franken (Total). 

Um 8 Uhr begann nun unsere tolle Reise (Tag 1. Von Leh nach Sarchu, ca 260 km.). Wir waren auf alles gefasst!! Entgegen unserer Erwartung verlief die Fahrt  auf den ersten Pass sehr gut. Die Strassen waren zwar recht eng, dafür aber frisch geteert. Oben auf dem Pass angekommen - der zweitgrösste befahrbare Pass der Welt - auf 5328 Metern herrschte zwar Sonnenschein, der Wind war aber spürbar und die Luft sehr dünn!!

Aber dann, aber dann - wir hatten ja noch zwei Pässe vor uns  - zwar nicht ganz so hoch - aber.......Das Wetter war übrigens recht sonnig und leicht bewölkt! Sobald die Sonne hervorstach, wurde es sogar recht warm (Tee-Shirt Wetter). Aber wir sind ja bekanntlich in den Bergen!! Auf einem langgezogenen Plateau begann sich das Wetter plötzlich zu ändern und es begann leicht zu schneien! (Die nahen Berge hatten bereits ein wunderschönes Schüümli erhalten). Uns hat aber in diesem Moment der leichte Schneefall nicht gerade begeistert! Im Gegenteil, bei Schneefall über die nächsten zwei Pässe - und mit Sommerpneus!!!!  Gott behüte!! Wir wurden etwas unruhig und blickten besorgt in die Ferne. Wir dachten auch an die vielen Biker, welchen wir auf dem Weg begegneten. Man kann also die Herausforderung durchaus noch toppen - ein 5000er auf dem Bike, bei solchen Strassen und der dünnen Luft. - sicher nichts für uns!!

Wir sind ja in den Bergen - und da geht es Gott sei Dank - schnell. Die Sonne erschien wieder und wir konnten die Fahrt geniessen.
Was uns da nun geboten wurde, war schlicht spektakulär!! Wir wissen nicht, wieviel Staub wir geschluckt haben, wieviel Abgase von stinkigen Lastwagen wir inhaliert haben und wie oft wir so richtig durchgeschüttelt und durchgerüttelt wurden - der Strassenzustand hat sich inzwischen dramatisch verschlechtert - praktisch nur noch Naturstrasse mit vielen Schlaglöchern , teilweise durch Flussbetten, über Erdrutsche etc. - Was wir aber wissen ist, dass die Landschaft hier einfach unbeschreiblich spektakulär ist. Die Bergwelt (-eher Voralpen) die Farbenpracht - schlicht faszinierend. Von ockergelb, grünlich, grau, braun, rötlich - alles war da vorhanden. In Kombination mit dem Schnee, dem blauen Himmel, den Wolken, dem grünlichen Steppengras  und den weissen Berggipfeln, die alles überragten - da kamen wir nicht mehr aus dem Staunen raus!! Für unsere ¨Leiden¨ wurden wir also mehr als fürstlich entschädigt. Die ganze Fahrt war übrigens weniger furchterregend als die erste Passfahrt vor einer Woche. Zwar gab es ein paar spannende Kreuzungsmanöver, aber sonst hatten wir definitiv weniger Angst.

Nach acht Stunden Fahrt haben wir unser Zeltlager - in the middle of no where - erreicht. Inmitten von Bergen auf einer kleinen Ebene. Immerhin befinden wir uns immer noch auf 4250 Meter!! Zwar ist Sarchu ein kleines Dorf, bis auf drei vier Häuser und ein zwei Shops  - die verkaufen sogar Bier und Wein - gibt es da nichts oder ¨nur¨ Natur. Unser Zeltlager, rund 8 km ausserhalb des Dorfes hat uns positiv überrascht. Da stehen rund 20 Zelte, mit richtigen Betten und sogar einer Toilette im Zelt. Da lässt sich gut leben. Die restliche Zeit haben wir mit bewundern der Bergwelt - diese Farbenpracht! - verbracht. Spannend waren auch die paar Murmeli, welche sich auf der Weide vollgefressen haben. Ja, sie haben mächtig an Gewicht zugelegt!
In der Zwischenzeit ist auch die Sonne untergegangen - und ein recht starker Wind weht. Wohl unnötig zu sagen, dass es in der Zwischenzeit bloody freezening (oder recht frisch) wurde. Wir haben jedenfalls unsere Daunenjacken ausgepackt. - Wie wohl die Nacht wird??

Das Nachtessen war übrigens recht gut. - Es gilt immerhin zu beachten, dass wir uns hier im Niemandsland  auf über 4200 Meter befinden. Sollten wir noch freien Himmel haben, werde ich mir die Sternenpracht nicht entgehen lassen - auch wenn es doch recht kalt ist. Strom und somit Licht haben wir übrigens bis ca. 21.00 Uhr, dann wird der Generator abgeschaltet.

Tag 2 von Sarchu nach Jispa

Ja, wie wird wohl die Nacht. - Nicht wahnsinnig! Es war wirklich kalt hier oben, und dies vorallem wegen dem starken Wind. Dieser war übrigens hauptsächlich schuld, dass wir nicht so gut schliefen. Das Zelt flatterte wie verrückt und immer kamen wieder Böhen. Kommt dazu, dass einem da plötzlich ganz wirre Gedanken durch den Kopf gehen - Was ist, wenn plötzlich ein halber Meter Schnee fällt ? - Der nächste Pass liegt auf 4980 Meter, jener der hinter uns lag, war ja auch ein Fünftausender. Vor und hinter den Pässen gibts bekanntlich nichts - ausser ein paar Zelte. Nicht auszumalen--- Zu ein bisschen Schlaf kamen wir trotzdem noch, der Wind liess gegen Morgen endlich nach!  Was ein weicheres, bequemes Bett anbelangt, wurde ich übrigens mehr als belohnt. Die Betten waren wirklich super. Im Zeltlager haben sie wirklich alles gegeben um uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Heizung kann man vergessen, eine Douche natürlich auch.  Kurz bevor wir ins Bett gingen, haben sie uns aber mit einer warmen Bettflasche überrascht und am nächsten Morgen einen grossen Eimer heisses Wasser!! Toll.  War das ein Erlebnis! Wer kann schon behaupten, schon mal im Zelt auf 4250 Meter - im Zelt und eingepackt in der Daunenjacke übernachet zu haben?
Bei strahlend blauem Himmel nahmen wir den nächsten Abschnitt in Angriff. Die Strasse wurde bis kurz vor Schluss nicht besser, die Landschaft blieb traumhaft schön. Um 12.00 waren wir bereits in Jispa - gar nicht nach unserem Geschmack! Ausser ein paar Häuser gibt es da nämlich nichts. Gut, wir sind nur noch auf 3300 Meter Höhe und es ist angenehm warm, auch wenn wieder ein lästiger Wind geht. Langweilig -Langweilig. Herumhängen, Herumhängen. Das Hotel ist zwar o.k. Die Betten wieder knallhart (der Rücken macht mir jetzt schon weh)! Dafür hatten wir mal eine richtig warme Douche - wohl die erste, seit wir in Indien sind. - Das tat gut!  Mit Internet, Natelempfang etc. ist weiterhin nichts, das wird wohl noch einige Tage so bleiben! Bis Schimla bleiben wir wohl den Nachrichten fern. - Macht auch nichts!!!!

Tag 3 von Jispa nach Keylong

Bis Keylong waren es nur gerade 26 km. Von hier aus, unternahmen wir einen Ausflug ins abgelegene Udaypur. Ca. 50 km von hier auf einer Nebenstrasse! - in welchem Zustand die war, brauche ich wohl nicht zu schreiben. Da kann man wirklich nicht mehr von Strasse sprechen! Im ¨Bauerndorf¨ besuchten wir einen Tempel, eine Pilgersteätte für die Hindus. Ensprechend fanden viele Inder den  Weg dorthin. Für uns war der Tempel - na ja, sagen wir o.k., wir hätten aber nie diesen Weg auf uns genommen. Keylong ist eher ein Kaff und gefällt uns nicht wirklich. Die Stadt gilt als Uebernachtungsort für entweder nach Leh, Manali oder aber ins Spitital.
Das Hotel hier in Keylong ist recht einfach. Immerhin haben wir hier wieder einmal Internet-Anschluss. Das Natel funktioniert immer noch nicht. Morgen fahren wir ins Spitital, über den letzen hohen Pass mit 4500 Meter. Das Spitital gilt als sehr abgelegen, so dass wir wohl erst wieder in Shimla Kontakt zur Aussenwelt haben werden  - also Freitag oder Samstag. Wir hoffen, dass das Wetter noch mitspielt. Heute regnet es leicht, ist aber immer noch recht warm.

Bis bald

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