Sonntag, 29. September 2013

Khajuraho, Varanasi, ein Highlight nach dem anderen!

Wir wurden nicht enttäuscht in Khajuraho. Die ganze Tempelanlage war schlicht sensationell. Noch nie haben wir ein so altes Kunstwerk gesehen, welches so gut erhalten war. Immerhin sind diese Tempel mehr als 1000 Jahre alt. Meist sieht man nur noch Ruinen und fragt sich, wie es damals wohl so ausgesehen hat. Nicht aber hier, die Tempel mit ihren vielen Verzierungen und Statuen waren in einem schlicht hervorragenden Zustand. Die verschiedenen Reliefs, welche zum Teil recht erotische Szenen darstellen, sollten zur schönsten Tempelkunst der Welt zählen. Immerhin gehört die Anlage zum Weltkulturerbe! Es war atemberaubend und definitiv ein Besuch wert. Uebrigens, die vielen Kamasutra Darstellungen sind wohl nicht mehr alle praktikabel. Unglaublich, diese Bilder (und Sujets,  welche wirklich nicht alle kindertauglich waren) und die wurden vor über 1000 Jahren fabriziert!

Ja, der Reiseführer Lonely Planet beschreibt die Stadt Varanasi sehr treffend: "Die Stadt ist eine der himmelschreiend buntesten, gnadenlos chaotischsten und ungerührt indiskretesten Orte der Welt. Sie vereinnamt Besucher mit Leib und Seele. Doch wer darauf vorbereitet ist, könnte hier vielleicht den Höhepunkt seiner Indienreise erleben. Sie gilt als eine der sieben heiligen Städte des Hinduismus. Pilger kommen zu den Gaths, die sich am Ganges entlangziehen, um sich im heiligen Wasser von den Sünden ihres Lebens reinzuwaschen, oder ihre verstorbenen Verwandten zu verbrennen. Für die meisten hat die Stadt etwas Magisches an sich, sie ist aber nichts für schwache Nerven. Die intimsten Zeremonien rund um Leben und Tod finden hier in aller Öffentlichkeit statt. Allein die Flut der Anblicke, Geräusche und Gerüche rund um die Gaths kann überwältigend sein. Varanasi ist einzigartig und eine Bootsfahrt auf  dem Ganges oder ein  Spaziergang entlang der engen Gassen sind Erfahrungen, die einen ein Leben lang nie mehr loslassen."
Sehr treffend beschrieben. Alleine der Verkehr, das ewige Gehupe, der Lärm, das Chaos, unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Ganz spannend wurde es, als es ein kurzes Gewitter gab. Der Verkehr kam komplett zum Erliegen, wir hatten für 6 km im Taxi über 2 Stunden (puh war das nervenaufreibend - umsomehr wir dadurch die Prozession am Ganges verpasst haben). Abflüsse gibt es hier auf den Strassen übrigens keine, Folge davon, teilweise richtige Bäche und kniehohe Wasserlachen auf den Strassen. Die Leute kümmerts wenig, da gehen sie halt durch diese riesigen Pfützen, zum Glück waren wir nicht zu Fuss unterwegs!!
Noch eindrücklicher waren aber die Kremationen am Ufer des Flusses. Auf grossen Holzstapeln werden die leblosen Körper verbrannt. Zuerst werden sie - schön eingehüllt in wunderschöne Tücher - im Ganges noch ein letztes Mal kurz gebadet, dann ca. 1 Std. später auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das war schon spannend hier zuzuschauen, wobei es doch für uns ein sehr ungewohnter Anblick war, wie man die Menschen hier verbrennt. Dieser Anblick der brennenden Körper aus der Nähe (die man sehr gut erkennt) war wirklich nichts für schwache Nerven. Die Asche wird dann später in den Ganges gestreut. Die Kremationen finden übrigens rund um die Uhr statt.  Ja, die Stadt ist schon recht anstrengend und wir sind jeweils recht froh, wenn wir uns am Abend in unser Hotel -eine richtige Ruheoase - zurückziehen können. Wir wohnen hier übrigens sehr feudal. Essen und Zimmer sind absolut spitzenmässig und der Service lässt keine Wünsche offen.
Abenteuerlich sind übrigens auch die Tuk-Tukfahrten. Bis man jeweils nur schon den Preis ausgehandelt hat!
Dann sagen sie sofort, yes, yes I know, come. Wenn man sich dann endlich über den Preis geeinigt hat, gehts los.Vollgas ins Verkehrschaos, um dann etwas später nochmals nachzufragen, wohin man nun will. Natürlich weiss der Fahrer nicht, wo der Zielort ist, also geht die Fragerei los. Wir sind aber noch immer dort angekommen wo wir hinwollten.
Der nächste Tuk-Tuk Fahrer willigte übrigens beim Fahrpreis recht rasch ein - versuchte dann aber, uns auf der Fahrt eine Tour für den nächsten Tag anzudrehen. Als wir nicht wollten (wir hatten bereits eine Tour) hielt er plötzlich an und sagte, dass sei viel zu wenig, er müsse mehr haben. Etwas aufgebracht, verliessen wir natürlich umgehend das Gefährt und schickten den Fahrer in die Wüste. Mit dem hat er nicht unbedingt gerechnet. Der Preis, den wir aber dafür bezahlten war der, dass wir nun nicht mehr wussten, wo wir genau waren und  - man kanns erahnen, Tuk Tuk hatte es hier auch nicht mehr gerade wie Sand am Meer. Also begaben wir uns zu  Fuss auf den Weg, um ein nächstes Gefährt zu finden. Zurück zum Hotel wäre es zu Fuss aber zu weit gewesen - über 8 km - und es war bereits am Eindunkeln. Nun gut, wir haben dann zum Glück einen Fahrer gefunden, der uns dann ins Hotel fuhr - für unsere Verhältnisse immer noch recht günstig (man muss den Leuten hier auch etwas gönnen -oder eben ich sage ja oft das sei unsere Art von Entwicklungshilfe).

Interessant und auffallend auch die vielen öffentlichen "Toiletten"  -vorallem für Männer- die es hier in den indischen Städten hat. Sehr viele Mauern und Strassengräben bieten sich hier förmlich an und werden ohne Hemmungen rege benutzt. Dieser Anblick lässt doch manch Frauenherz höher schlagen. Oder auf gut berndeutsch "diä schiffe überau häre".

Spannend waren vorallem auch die vielen engen Gassen in der Altstadt, die zu den Gahts führen. Alleine ist man hier chancenlos und würde sich verlaufen. Das grössere Aergernis sind aber die hupenden Töfffahrer, die sich ebenfalls durch die Gassen drängen, die Kühe, die sich hier herumtreiben und die Gassen versperren, die Schlepper, welche unbedingt wollen, dass man in ìhren Laden kommt, die vielen Löcher und Unebenheiten und man muss aufpassen, dass man nicht plötzlich noch in einen Kuhfladen tritt. Ganz schön anstrengend, aber es hat richtig "gfägt" durch diese Gassen zu schlendern.
Mehr über das regnerische Kalkutta im nächsten Blogg.

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