Mittwoch, 30. Oktober 2013

Thiruvananthapuram, Ajurveda, Sonne, Meer, Erholung!

Der sicherste Flug unseres Lebens! Von Kathmandu bis Thiruvananthapuram hatten wir noch einen kleinen Flugmarathon zu bewältigen, mit umsteigen in Delhi und einer Zwischenlandung in Bangalore. Gott sei Dank war dies aber ein sehr sehr sicherer Flug! -zumindest der Erste. In Kathmandu wurde bereits beim Flughafeneingang Ticket und Pass strengstens kontrolliert. Ebenfalls wurde sämtliches Gepäck geröntgt. Dann einchecken -ging recht ordentlich. Dann Kontrolle beim Eingang zu den Gates, Pass und Boardingcard. Dann Handgepäck erneut durchleuchten und Körper abtasten. Dann Zollkontrolle. Dann boarden, vorher aber nochmals Gepäckkontrolle und abtasten, dann in den Bus  und nicht etwa direkt ins Flugzeug -nein!. Beim Flugzeug - man glaubt es kaum, nochmals Abtasten und Gepäckkontrolle -inkl. öffnen und durchchecken des Handgepäcks! Geschafft! Als Belohnung sind wir dafür sehr pünktlich -ja sogar einige Minuten früher abgeflogen. Die Flüge verliefen alle problemlos, so dass wir am Abend unser Ziel heil erreicht haben. Was uns wohl nun hier im Süden von Indien erwartet?

Nepal war eine tolle Abwechslung zu Indien. Herrlich ist es jetzt aber auch in diesem superschönen ruhigen Ayurveda Resort. Hier im Süden Indiens zeigt es sich einmal mehr wie abwechslungsreich Indien ist. Hier inmitten schöner Palmen mit schönem Privatstrand und Pool haben wir ein herziges Naturhäuschen (Cottage) für uns alleine. Die ganze Anlage ist wunderbar grün und mit vielen Palmen und Hängematten bestückt. Und die Ayurveda Kur tut uns nach fast 2 monatiger Reise sehr gut. Das Ayurveda wird hier wirklich total ernst genommen. Nicht nur einfach ein bisschen massieren etc. Nein, zuerst mussten wir ein Gesundheitsformular ausfüllen, dann gab es eine Besprechung mit 3 Aerzten über unsere gesundheitliche Verfassung und dann wurden wir untersucht und all das wurde später in unserer Abwesenheit analysiert. Wir bekamen dann beide einen 14 tägigen Ayurveda Pass, worin steht, was an welchem Tag während 2 Std an uns behandelt wird. Für jeden von uns gabs dann einen Kräutermix, welchen wir immer nach dem Essen einnehmen müssen. Viel schlimmer aber war die Medizin an den ersten beiden Tagen, die wir jeweils vor der Behandlung trinken mussten. Hat sich angefühlt wie reines Oel (furchtbar grusig). Die jeweils zweistündige Behandlung ist dafür super. Während der ersten 6 Tage hatten wir ein ähnliches Programm, doch nun gehen wir verschiedene ayurvedische Wege. Alles hier ist auf Kräuter-und Naturbasis. Die Kräuter-Oel-Massagen sind herrlich...Nur das Oel aus den Haaren zu kriegen und danach das Kämmen ist für Karin eine Tortur...aber was macht man nicht alles.
Im ganzen Resort gibt es keinen Alkohol (hatten wir sowieso kaum), es darf nicht bzw. es sollte nicht geraucht werden und das Essen (grosses Buffet) ist rein vegetarisch - was uns bisher nicht gestört hat - das Essen ist bisher sehr lecker! (für diejenigen die es nicht lassen können, gibt es jeweils ein Fleischgericht).

Unglaublich diese Gegensätze. Fernab von Gehupe, Autolärm und Smog sind wir nun hier in dieser traumhaften Anlage und werden nur durch Naturgeräusche unterhalten (Krähen, Vögel, Grillen und das Meer, an dessen Rauschen (starker Wellengang) man sich aber rasch gewöhnt!) Von unserem Zimmer aus haben wir einen direkten Blick aufs Meer und die wunderschönen Palmen. Das Wetter ist mittlerweile auch ganz nach unserem Geschmack -herrlicher Sonnenschein bei etwas über 30 Grad.
Es geht also fast nicht anders als zu relaxen. Wir haben das Hotel aber so gewählt, dass wir auch ein Städtchen in der Nähe haben, sonst wäre es uns doch zu ruhig. Wie in Kathmandu ist es auch hier in Südindien fast unmöglich ein Taxi zu nehmen, um auf direktem Weg von A nach B zu kommen. In Nepal wollten sie uns immer gerade eine ganze Stadtrundfahrt andrehen und konnten nicht verstehen, dass man nur von A nach B wollte. Unbedingt wollten sie aber warten, um uns dann wieder zurück zu fahren, auch wenn das zwei, drei Stunden dauert! Zeit kostet hier wirklich nichts. Hier in Indien gehts dann halt auf dem Weg zum Ziel noch in diesen Kleidershop und noch in einen Gewürzshop etc. Es dauert jeweils einen Moment bis sie begriffen haben, das man nichts will. Um unnötigen langen Diskussionen auszuweichen wieso man jetzt nicht in diesen Shop will, gehen wir jeweils kurz rein, drehen eine Runde und kommen wieder raus. Das ist viel effektiver, als denen zu erklären man wolle nichts.

Die meiste Zeit aber verbringen wir in der tollen Anlage (die nähere Umgebung gibt nicht sehr viel her). Nach dem Morgenessen geht es schon bald in die Massage. Um 13.00 gibts dann Mittagessen und den Nachmittag verbringen wir mit Relaxen und natürlich einem Bad im Meer, auch wenn dieses recht wild ist und gefährliche Strömungen aufweist. Der Sandstrand mit Liegestuhl und Sonnenschirm ist herrlich (wobei wir es nun langsam gesehen haben und uns auf etwas mehr Action freuen.)

Es bietet sich geradezu an, entlang dem kilometerlangen Sandstrand zu flanieren und die vielen Fischerboote, die entlang des Strandes für den Auslauf am Abend flott gemacht werden, zu besuchen. Die Lust verging uns aber recht schnell!! Kurz nach dem Hotelstrand wurde es rasch schmutzig. Glühbirnen, Autokerzen, alte Fischerhaken, Flaschen, Zahnpastatuben, Kleiderfetzen, kaputte Rucksäcke, Batterien,Plastiksäcke und sonst noch vieles, was das Meer so hergibt - liegen rum!  Einfach schade und das hat nun aber wirklich nichts mit Armut zu tun. Was uns aber dann wirklich noch richtig ablöschte, waren die vielen Exkremente, die da überall herumlagen. Nein, die stammen nicht von Hunden, davon haben wir hier prakisch keine gesehen. Das Rätsel löste sich recht rasch. Immer wieder sahen wir Erwachsene oder Kinder, die da recht tief in der Hocke waren - und nicht etwa um sich auszuruhen oder die Aussicht zu geniessen - sondern um ihr Geschäft zu verrichten. Wir trauten wirklich unseren Augen kaum - am Ufer des Meeres und das in aller Öffentlichkeit, wo jeder noch hinsehen konnte - zwar irgendwie noch praktisch, Papier brauchen die hier ja sowieso keines und das Wasser ist nicht weit. Hunde und Katzen versuchen zuweilen noch das Ergebnis etwas zu verscharren, das wäre hier aber zuviel verlangt, kommt doch sicher irgendwann eine Welle, die das Problem erledigt. Nun, wir haben bald genug gesehen und aus dem längeren Spaziergang am Strand entlang wurde leider nichts. Ja, das ist halt auch Indien! Andere Länder, andere Sitten!!!
Nun sind wir also noch bis Freitag hier. Dann fliegen wir via Mumbai nach Aurangabad, wo wir die Höhlen von Ellora besuchen wollen. Weiter gehts dann nach Nashik, in das Weinanbaugebiet von Indien. Hier wollen wir zwei, drei Wineries besuchen und natürlich den Rebensaft degustieren -wir sind gespannt!  Von hier aus gehts zurück nach Mumbai, wo wir 2 Tage bleiben. Anschliessend fliegen wir nach Udaipur und Delhi, wo wir 2 bzw 3 Tage verweilen und wo wir unseren Indienaufenthalt auch abschliessen werden. Auf dem Heimflug steigen wir in Doha (Qatar) und Dubai (Arab. Emirate) aus und lassen uns noch während ein paar Tagen von der Sonne verwöhnen, bevor wir dann ins (wahrscheinlich kalte) Schweizerländle reisen. Die Zeit vergeht wie im Fluge! Es bleibt spannend!
Gesundheitlich geht es uns sehr gut. Von unserer Erkältung haben wir uns hier im warmen Süden rasch erholt. Magenprobleme hatten wir übrigens zu unserem Erstaunen noch nie!! Hoffen wir, dass das so bleibt!

Montag, 14. Oktober 2013

Nepal, erholsame und angenehme Abwechslung zu Indien!

Nach einem angenehmen Flug von Delhi nach Kathmandu - wir sind sogar zu früh abgeflogen - geniessen wir nun 12 Tage Nepal. Kathmandu ist uns sofort sehr sympathisch und gut eingefahren.
Doch - es gibt sie noch - die Touris. Erstmals auf unserer Reise treffen wir hier in den Strassen von Kathmandu - vor allem im etwas touristischen Thamel  - Horden von Touristen. (Der Shoppingort schlechthin, mit tausenden von kleinen Geschäften, Souvenirshops, Reisebüros etc. ) Wir geniessen es richtig, durch die engen Gassen zu schlendern und dem bunten Treiben der Einheimischen zuzuschauen. Kathmandu ist auch gespickt mit wunderschönen und sehr spannenden Tempelanlagen. Davon konnten wir uns auf unserem Stadtspaziergang überzeugen. Die Gassen sind zum Teil sogar (fast) verkehrsfrei. Unglaublich, wie sich die ¨mühsamen¨ und lästigen Töfffahrer durch die engen Gassen zwängen. Es würde gut gehen ohne...... Schade, dass sie das noch nicht kapiert haben.
Es macht hier einen eindeutig saubereren Eindruck als in Indien. Zwar liegt auch überall etwas Dreck am Strassenrand, das ist aber kein Vergleich zu Indien.
Auch wird deutlich weniger gehupt auf den Strassen. Eine Wohltat für unsere Ohren! Die Häuser sind wesentlich besser und schöner gebaut. Ein grosses Erlebnis war für uns der Besuch unseres ¨Patenkindes¨ hier in Nepal. Seit rund 7 Jahren unterstützen wir hier - via Patenschaft - ein Projekt von World Vision. Zwar mussten wir bereits in der Schweiz etliche Formalitäten über uns ergehen lassen, aber auch hier in Nepal mussten wir diverse Dokumente unterschreiben. Es geht vor allem um den Schutz des Kindes. Eine gute Sache. Pünktlich wurden wir in unserem Hotel abgeholt. Zuerst fuhren wir ins Büro von World Vision Nepal, erledigten dort die Formalitäten, konnten das Office besichtigen, die Leute begrüssen etc. Ich glaube, unser Besuch war auch ein Erlebnis für die Verantwortlichen hier! Sie haben sich jedenfalls rührend um uns gekümmert. Mit 3 Personen sind wir dann ins Dorf gefahren, wo uns der Junge (mittlerweile 15 Jahre alt) erwartet hat. Sofort kamen auch die Mutter, die Schwiegertochter und andere dazu. Später konnten wir sein Heim und die Schule besuchen. Diese wurde extra für uns geöffnet - der Schulleiter wurde gerufen -  und so konnten wir trotz Ferien die Schule besichtigen. Gut, vielmehr als eine Wandtafel und ein paar uralte Holzbänke waren in den Klassenzimmern nicht zu sehen - wenn man aber gesehen hat, mit welchem Stolz uns der Schulleiter seine Schule zeigte (ca. 6 Klassenzimmer und ein Kindergarten in einem schönen Innenhof) so waren wir doch überzeugt, dass unser Geld hier gut angelegt ist. Weiter haben uns die Verantwortlichen ein landwirtschaftliches Projekt vorgestellt. Auch hier wurde der Verantwortliche gerufen, welcher uns seine Tomatenplantagen etc. vorführte. Hier geht es vor allem darum, dass den Leuten hier die ¨Landwirtschaft¨ beigebracht wird. Auch das ein Projekt von World Vision. Mit grossem Stolz wurde uns auch berichtet, dass hier jedes Haus nun seine eigene Toilette habe. Wasser sei zwar noch nicht in jedem Haushalt vorhanden - aber es gebe genügend Sammelplätze, wo man zu bestimmten Zeiten Wasser holen kann. - Ja, wir hatten den Eindruck, dass die Leute hier sehr glücklich sind - auch wenn sie nicht gerade von Reichtum überhäuft sind. Von den unzähligen Spendern weltweit  kommen nur etwa 10 Personen pro Jahr, um die Projekte zu besichtigen. Für uns jedenfalls war es ein Supererlebins und wir sind überzeugt - wie erwähnt - dass sich unser Engagement hier lohnt.

Ein weiterer Höhepunkt war unser Flug zum Mount Everest. In einem Kleinflugzeug (20 Plätze) konnten wir den wunderschönen ca. einstündigen Flug geniessen. Dieser musste aber hart verdient werden.  Am nationalen Flughafen (welch ein Chaos!!) und das mit lediglich 2 Gates - mussten wir über eineinhalb Stunden auf unseren Aufruf warten. Dann endlich ging es los - um nochmals über 30 Minuten (an der prallen Sonne) im Bus vor dem Flugzeug zu warten. Ja, es sei halt gerade Hochbetrieb.. (das konnte man natürlich vorher nicht wissen).
Trotzdem, wir haben den Flug sehr genossen. Der Ausblick auf die wunderschöne Bergwelt war einfach super - auch für uns bergverwöhnten Schweizer.

Restaurants, Leute, Shops, die Atmosphäre hier in Kathmandu gefallen uns sehr. Was weniger angenehm ist, ist der  Verkehr , der furchtbare Smog und der Staub, welcher hier in den Strassen von Kathmandu vorherrscht. Einen Abgastest kennen die hier wahrhaftig noch nicht. Obwohl wir davon gehört und gelesen haben, die Abgase und der Staub nagen an der Gesundheit - das haben wir recht rasch gemerkt. Umsomehr haben wir uns auf Pokhara, ein grösserer Urlaubsort an einem See - ca 200 Km westlich von Kathmandu gefreut. Pokhara ist auch Ausgangspunkt von vielen Trekks. Auch der Annapurna - welcher ja jetzt gerade von Ueli Steck bestiegen wurde - ist von hier aus gut sichtbar. Steck's Leistung soll unglaublich sein!
Aufgrund des Festivals hier in Nepal waren alle Busse nach Pokhara ausgebucht. Also haben wir uns entschieden zu fliegen. Der Flug dauerte nur 35 Min und war schlicht fantastisch - wir haben natürlich gewusst, auf welcher Seite wir sitzen müssen, um die Berge zu sehen. Es war übrigens das gleiche Flugzeug wie am Tag zuvor. Von dessen Qualität (zumindest optisch) waren wir überzeugt, was wir von anderen Flugmaschinen auf dem Flughafen nicht gerade behaupten konnten. Für gewisse Aufregung hat übrigens der Organisator unserer Fluges schon noch gesorgt. Tags zuvor hat er erwähnt, dass der Flug um 10.30 h sei. Als wir dann gebucht haben, meinte er, ja den gebe es nicht, der Flug sei jetzt um 10.00 h, um dann später zu korrigieren, dass der Flug um 10.15 h geplant sei. Er besorge nun die Tickets und er werde uns morgen pünktich um 9.00 Uhr im Hotel abholen. Das sei für einen Inlandflug genügend Zeit. Er kam pünktlich um neun Uhr und wir fuhren dann in sein Büro, um die Tickets zu  bezahlen. Bei der Uebergabe der Tickets stellte ich fest, dass sie auf Abflug 10.00 h ausgestellt waren. Karin meinte noch, dass reicht uns nie und nimmer. Der Organisator stellte uns dann um ca. 9.40 vor dem Flughafen ab - wir kannten ja das Prozedere. Etwas erstaunt waren wir dann schon, dass an unserem Schalter niemand mehr anstand. Ich erkundigte mich, wo da das Check-In sei und wurde dann in ein Büro nebenan verwiesen. Etwas erstaunt schaute mich dann die Dame dort an und meinte: Check In closed! Ohne zu zögern griff sie zum Telefon, - da kamen zwei Jungs angerannt, nahmen unser Gepäck, mit ihr spurteten wir zum Check-In Schalter, wo sie uns noch zwei Boardingkarten druckte, dann rannten wir mit ihr durch die Sicherheitskontrolle in den Bus, welcher - kaum waren wir eingestiegen auch schon zum Flugzeug fuhr. Und ich lüge nicht - pünktlich um 10.00 Uhr ist das Flugzeug losgeflogen. Nebenbei sei zu erwähnen,  dass in der Hektik noch fast unser Handgepäck beim Security Check liegengeblieben wäre! Ja - sowas klappt wohl auch nur auf einem chaotischen Flughafen. Unglaublich. (Zusammen mit dem Tag zuvor hat sich unsere Wartezeit am Flughafen also wieder normalisiert). Aber glaubt uns - das brauchen wir definitiv nicht noch einmal und war wirklich nichts für schwache Nerven. Grossartig auch die Leistung des Personals hier - das hätte wohl nicht überall auf der Welt geklappt - um so schlechter die Leistung unseres ¨Organisators oder Schleppers¨, welcher uns schon am ersten Tag am Flughafen abgefangen hat und uns als Flughafenrepresentativ¨ gleich mit dem Taxi zum Hotel begleitet hat. Und wie so üblich - sei er der Beste - und er werde für uns alle Ausflüge und was noch alles- organisieren. Er besuchte uns übrigens auch jeden Tag im Hotel um zu fragen, wie es uns gehe...Wahres Geschäftsinteresse! Die übrigen Reisebüros, die wir übrigens getestet haben, waren nicht wirklich besser. Unser erster Versuch. Wir wollten uns über Ausflüge erkundigen - Der Typ hat uns freundlich empfangen, um kurzum ein Telefonat mit dem Freund zu führen. Dann erklärte er uns, ja diesen Ausflug können  wir machen etc. Ohne uns wirklich gute Vorschläge zu machen, was es hier zu sehen gäbe. (Wir hätten irgendwie ein Prospekt erwartet und diverse Vorschläge mit einem Preisvorschlag). Weit gefehlt - unsere nächste Frage konnte er nicht mehr beantworten - da kam glücklicherweise der nächste Anruf eines Freundes - welcher er genüsslich in Empfang nahm. Ja, der Anruf war ihm wohl wichtiger als die potentielle Kundschaft - so standen wir nach einer Weile auf  und verliessen ohne Worte - wohl zu seinem Erstaunen - das Büro.  (Wer mich kennt, weiss, dass ich sowas nicht leiden mag - auch nicht in einem fremden Land). Das zweite Reisebüro - und davon gibt es wirklich an jeder Strassenecke eines - war nicht viel besser. Die Dame war aber hoffnungslos überfordert mit Vorschlägen, was wir hier in Kathmandu machen könnten. Sie meinte lediglich - ja sie könne uns gerne  einen Fahrer mit Auto organisieren. Für mehr müssten wir dann schon morgen kommen, wenn der Boss da sei.
Ja, hier sprachen Bilder im Schaufenster auch mehr als dann Worte im Innern des Büros. Der dritte Versuch - einen Bus oder Flug nach Pokhara zu buchen, war nicht erfolgreicher. Der überfreundliche und hilfsbereite Repräsentant wollte plötzlich sogar 10 % Kommission für unsere Busfahrt nach Pokhara, welche wir gar nicht gebucht haben (wir haben uns nur über Optionen informiert über Bus- und Flugmöglichkeiten) Ja, er hätte natürlich unsere Busfahrt sofort geblockt, da es die letzten zwei Plätze gewesen seien wegen dem Festival (was möglicherweise sogar richtig war). Die Annullation koste nun 10 Prozent, welche er uns aber bei einem Flug erlasse.  Nur, wir haben die Busfahrt nie gebucht und haben entsprechend fluchtartig das Reisebüro verlassen. Nach all den Erlebnissen schien uns also unser ¨Organisator/Schlepper" noch der Vertrauenswürdigste zu sein.
Von Pokhara waren wir übrigens sofort begeistert. Diese Atmosphäre hier ist wirklich voll nach unserem Gusto. Erstens das angenehme Ambiente der Stadt, touristisch und irgendwie doch nicht. Dann der wunderschöne See, die Berge, die Landschaft, die vielen Strassenkaffees und natürlich das  super angenehme Klima (vielleicht sollte ich das nun besser nicht erwähnen - nach den kalten Nachrichten aus der Schweiz). Aber zugegeben, wir geniessen die Wärme und das Tee-Shirt Wetter bis spät in den Abend.  So haben wir uns spontan entschieden, den geplanten 2 Nächten noch 3 anzuhängen. Am15. Oktober fahren wir mit dem Taxi nach Kathmandu zurück (die Busfahrten waren bereits alle ausgebucht - hier in Nepal haben sie gerade ¨Festival¨) Niemand weiss aber - so scheint es uns zumindest - wie lange das Festival genau dauert, von 3 bis 15 Tagen haben wir alles gehört. Heute (am 14.10.) scheint aber der Höhepunkt zu sein, haben doch mehrere Läden an der Promenade geschlossen. Heute regnet es in Strömen und aus unserer geplanten Schiffsfahrt wird nichts. Auch mein Paragliding Flug wurde heute zum dritten Mal gecancelled - schade, nun wird halt nichts draus, da wir morgen nach Kathmandu zurückreisen.
Zu hoffen ist, dass sich das Wetter wieder bessert, wollen wir doch noch einiges unternehmen in Kathmandu. Nebst dem Besuch einer alten Stadt - mit einem wunderschönen historischen Platz (und vielen Tempeln) steht auch noch Shopping auf dem Programm. Mit dem Shoppen ist es so eine Sache. Kopie und Original lassen sich meist kaum unterscheiden (zumindest auf den ersten Blick). Der Preis ist eine andere Sache. Auch hier gilt handeln, was das Zeugs hält!!
Das vermeintliche Schnäppchen kann sich rasch als Flop herausstellen. Natürlich ist alles beste Qualität und Original und natürlich sei gerade Festival und da gebe es super Rabatte. Nun ich denke, dass wir wohl auch schon den einen oder anderen Missgriff getätigt haben - das kann man dann halt als Entwicklungshilfe abbuchen.
Die Leute hier sind sehr angenehm. Man kann auch mal in einen Shop gehen, nach dem Preis fragen und den Shop wieder verlassen, ohne dass man bedrängt wird. Klar versuchen die Meisten, einen zum Kauf zu überreden, aber sie akzeptieren sofort, wenn man nicht will.
Auch wird man nicht ständig angesprochen - richtig angenehm.

Das Essen war bisher meist sehr gut. Nebst hauptsächlich indisch haben wir auch schon die koreanische und chinesische Küche ausprobiert. Von Magenproblemen wurden wir beide bisher verschont (Houz alänge). Zwar versuchen wir auch aufzupassen und essen nicht alles, was uns so über den Weg läuft - ganz geschützt von einer Magenattacke ist man aber nie.

Am Freitag fliegen wir dann wieder nach Indien - ganz in den Süden, wo uns die 14-tägige Ayurveda Kur erwartet. Wir sind gespannt auf diese Erfahrung und werden im nächsten Blog darüber berichten.

P.S. Aus Solidarität zur Schweiz und zu euch allen: Heute regnet es wirklich in Strömen - und aus der geplanten  wunderschönen Wanderung in die Berge - verbunden mit einer tollen Aussicht auf das ¨Matterhorn¨- wird jetzt halt nichts. Dafür gibts "Beizencher", Blog- und Kartenschreiben. - Auch gut!

Samstag, 5. Oktober 2013

Kalkutta und Darjeeling, grün und sehr nass!

Nach rund 80 Min. sind wir am späteren Abend in Kalkutta oder wie es nun heisst Kolkata gelandet. Ein Taxi zu bekommen war nur via Vorauszahlung möglich, also stellten wir uns brav in die lange Schlange von Einheimischen. Zuerst galt es mal, den Platz zu verteidigen und die Ellenbogen auszufahren. Wir mussten unsere Destination angeben, die sie nach mehrmaligem Versuch auch verstanden haben. Ja, wir sprechen halt die Orte schon anders aus. Endlich das Ticket ergattert,  liefen wir einfach der Menschenmasse nach und aus dem Flughafen raus. Hier galt es erneut anzustehen. Als wir an der Reihe waren, wurde uns eine Taxinummer auf den Zettel geschrieben und wir mussten nur noch das Taxi finden - was uns auch gelang. Die Scheibenwischer funktionierten nicht wirklich gut, so wischt man halt zwischendurch während der Fahrt mit einem Tuch die Scheiben- so gut das geht. Nach über einer Stunde Fahrt durch die riesige Stadt haben wir unser Ziel erreicht. Kostenpunkt: weniger als CHF 5.--!!!

Kalkutta hat mittlerweile wohl mehr als doppelt so viele Einwohner wie die Schweiz!!!. Was ist bisher anders als in ganz Indien?
Kalkutta ist viel grüner. Viele Bäume und Parks sind auf die Stadt verteilt. Vielerorts haben wir Trottoirs angetroffen, was das Spazieren erheblich einfacher macht und die ewige Huperei etwas reduziert!  Der ewige Regen (die Schweiz lässt grüssen) und die enorme Luftfeuchtigkeit hat uns schon etwas zu schaffen gemacht.  Selbst die Bettwäsche im Hotel war unangenehm feucht.  Das Zeugs wurde kaum mehr trocken und egal wie oft man Kleider wechselte, sie waren umgehend wieder nass. Super angenehm, wenn man in einen "tiefgekühlten" Laden hineingeht!! Erkältung vorprogrammiert!! Kühe haben wir in der Stadt auch nicht angetroffen und auch die Anzahl streunender Hunde war hier deutlich tiefer als anderswo und entsprechend weniger Gebell in der Nacht. Und schliesslich die enorme Armut, die hier allgegenwärtig ist. Viele Menschen leben auf der Strasse unter Plachen und Tücher. Schon etwas beelendend dieser Anblick, umsomehr, wenn man dann zurück ins Hotel kommt. Die Schere zwischen arm und reich ist hier immens. Davon konnten wir uns in unserem teuren Fünfsternbunker überzeugen. Viele Europäer haben wir hier nicht angetroffen, aber viele Indische Touristen. Und die liessen es sich im Hotel sehr gut gehen.
Vom Hotel waren wir übrigens absolut begeistert.  Das Taj Bengal kann es punkto Service und Prunk problemlos mit dem Viktoria Jungfrau aufnehmen. Im Restaurant wurden wir sofort mit dem Namen angespochen und begrüsst. Als wir vom Regen durchnässt das Hotel betraten, rief uns keine zwei Minuten später der Concierge an, ob wir eine Laundry brauchten. Der Zimmerjunge trocknete unsere Schirme ab und bestand darauf, noch unsere Schuhe zu reinigen (ohne Trinkgeldgedanken). Für Ausflüge und den Airporttransfer wurde uns umgehend ein sehr guter Taxifahrer organisiert. Ebenfalls hat man sich um unseren Weitertransport von Bagdogra nach Darjeeling bemüht - zu absolut gleichen Preisen wie wir dann in Darjeeling festgestellt haben. Alles hat bestens geklappt und der Driver hat am Flughafen auf uns gewartet. Während der Fahrt hat der Concierge von Kalkutta nochmals nachgefragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit geklappt hat.  Unglaublich, dieser Servicegedanke. Kalkutta mit dem Ganges und den vielen historischen Gebäuden (aus der Zeit der britischen Herrschaft) hat uns recht gut gefallen. Spannend war auch der New Market mit den Ritschkafahrern, die die Ritschka noch von Hand ziehen (ja das gibt es hier tatsächlich noch) aber irgendwie ein erbärmlicher Anblick. Spannend auch, dass man als Tourist nicht immer angesprochen wird. Man kann wirklich noch alles in Ruhe ansehen (abgesehen vom riesigen Gedränge).
Vier Tage im Regen und der schwülen Hitze sind aber trotz Luxushotel genug. Der Zimmerpreis war übrigens mit CHF 150.-- inkl excellentem Frühstücksbuffet für uns absolut erträglich. Wir waren wirklich froh, hier in dieser Grossstadt -wo es gemäss Lonely Planet nicht wirklich viele erträgliche Billighotels gibt - eine Oase der Ruhe gefunden zu haben. Andererseits,  wie bereits erwähnt, ist es schon sehr speziell, wenn man wie ein König dinniert (wir haben uns hier eine Flasche indischen Wein - einen Syrah Barrique - geleistet und er war trinkbar) und für fast einen Monatslohn eines Inders pro Nacht übernachtet. Die restlichen Abende haben wir uns ein Taxi geschappt -ein alter gelber Ambassador- und haben auswärts in einem tollen Restaurant voller Inder zu einem Bruchteil der Kosten im Hotel gegessen. Das entsprach definitiv eher unserem Gusto - und wir mussten uns nicht über die stinkreichen und teils überheblichen Inder aufregen.

Der Regen hat uns leider auch ins wunderschöne Darjeeling begleitet. Von der wunderschönen Bergwelt haben wir leider nicht viel mitbekommen (normalerweise hätte man hier tolle Aussicht auf die Himalayakette) -die Schweiz lässt erneut grüssen.
Am zweiten Tag haben sie hier übrigens gestreikt und es war kein Autotransport in ganz Darjeeling zugelassen.  Wir haben den autofreien Tag genossen, auch wenn wir dadurch unseren geplanten Ausflug streichen mussten. Immerhin waren wir froh, dass sie nicht am Tag unserer Rückreise zum Flughafen gestreikt haben. Wir haben dann die Schmalspurbahn -Toy Train -die noch mit einer richtigen Dampflok betrieben wird, ins nächste Dorf genommen. Für die knapp 7 km hat sie übrigens rund 50 Minuten gebraucht. Ein spannender Ausflug! Ebenso interessant war unser Besuch in zwei Teefabriken. Die produzieren noch so wie vor hundert Jahren. Die Manager fühlten sich geehrt über unseren Besuch. Einer hat uns sogar Tee zum Mitnehmen geschenkt. Touristisch waren beide Factories zu unserem Erstaunen überhaupt nicht.  Kein Showroom etc. Der  abendliche Besuch in der ortsansässigen Monastery war zweifellos ein absolutes Highlight unserer Reise. Erstens konnten wir hier den rund 100 Mönchen beim Gebet zusehen und zuhören und zweitens war die Innendekoration des Tempels einfach umwerfend. Wir waren übrigens die einzigen Besucher an diesem friedlichen Ort. Obwohl Darjeeling recht bekannt ist, hat es auch hier wenig europäische Touristen. Keine aufdringlichen Verkäufer oder sonstige Touristenfallen. Das macht Spass. Auch hier haben wir ein gutes Hotel gebucht, wurden dann aber bitter enttäuscht.  Wir haben hier in Indien schon zu einem Drittel des Preises übernachtet und wesentlich besser und schöner. Preis-Leistung stand hier in einem krassen Missverhältnis!!

Beim Schlendern durch die verkehrsfreie Shoppingmall haben wir übrigens ein schmuckes Restaurant entdeckt voll von Einheimischen! Der Fall war klar, hier essen wir heute Abend.  Bestellt haben wir zwei Thalis. Das ist ein Plateau mit verschiedenen Gerichten. Insgesamt 11 Beilagen wie z.b ein Bohnen-, ein Kabis-, ein Kartoffel-Erbsen- ein Kichererbsen- ein Linsengericht, Yogurt, Fladenbrot, Reis, Pikels, Papadams und Salat. Dazu gabs ein Liter Mineralwasser. Das Ganze hat für uns beide rund 3.70! - das ist wirklich wahr -gekostet und es war ausgezeichnet. Im Gegenzug haben wir für die Reisbeilage (weisser Reis natur) alleine in unserem Superhotel in Kalkutta sage und schreibe CHF 7.50 bezahlt, für eine Portion versteht sich. Also mehr als doppelt so viel wie für unser Nachtessen in Darjeeling!! Zugegeben der Service war im Hotel besser und die Räumlichkeiten gehobener. Aber auch hier ein Riesengegensatz!! Das ist India pur!
Nun warten wir gerade auf unseren Flug nach Delhi und morgen gehts dann ab nach Nepal. Aktuell haben wir beide eine Erkältung eingefangen, die wir versuchen, raschmöglichst auszukurieren. Ansonsten sind wir gsund und zwäg und topmotiviert für das Abenteuer Nepal!